Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb05_13
DOI: 10.1055/s-0034-1388113

Quantifizierung von Dehydroepiandrosteron und Dehydroepiandrosteronsulfat in den Fingernägeln von Früh- und Reifgeborenen zur Beurteilung der fetalen Stressexposition

LT Krebs 1, V Schmelter 2, D Herebian 2, S Fröhlich 3, T Höhn 2
  • 1Universitätsklinik Düsseldorf, Frauenklinik, Düsseldorf, Germany
  • 2Universitätsklinik Düsseldorf, Kinderklinik, Düsseldorf, Germany
  • 3pränatal.de, Düsseldorf, Germany

Eine frühzeitige Störung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse geht mit einem erhöhten Lebenszeitrisiko für metabolische, kardiovaskuläre und psychische Erkrankungen einher. Dehydroepiandrosteron (DHEA) und Dehydroepiandrosteron-Sulfat (DHEAS) sind Hormone der fetalen HPA-Achse und können in menschlichen Nägeln nachgewiesen werden. Da sowohl das Nagelwachstum als auch die Aktivität der fetalen HPA-Achse ab der 8. SSW beginnen, könnte die Untersuchung der Nägel von Neugeborenen eine Beurteilung der fetalen Stressexposition über große Zeiträume der Schwangerschaft ermöglichen. Es konnte bereits gezeigt werden, dass Kinder von Stress-exponierten Müttern im Vergleich zu Kindern von nicht-stressexponierten Müttern höhere Konzentrationen von DHEA in Nägeln aufweisen.

Ziel dieser Studie ist die Beantwortung der Frage, ob das Stressprofil frühgeborener und intrauterin wachstumsretardierter Neonaten (IUGR) von dem reifer Neonaten abweicht. Hierfür wurde eine Kohorte von 56 am Universitätsklinikum Düsseldorf geborener Kinder untersucht. Hierunter befinden sich 28 Frühgeborene, davon 8 Kinder mit kritischem Geburtsgewicht (< 1500 g) und 9 Kinder mit intrauteriner Wachstumsrestriktion. Es erfolgte die Untersuchung des Nagelmaterials von Kindern und deren Müttern mittels Ultra Performance Flüssigkeits-Chromatografie gekoppelt mit Tandem Massen Spektrometrie.

Erste Datenauswertungen zeigen, dass die Gruppe der reifgeborenen Neonaten die höchsten Werte für DHEA und DHEAS aufweist. Insbesondere bei Frühgeborenen mit einen Geburtsgewicht unter 1500 g wurde signifikant weniger DHEA (p = 0,036) und DHEAS (p = 0,004) nachgewiesen. Auch die Gruppe der IUGR zeigt geringere Hormonkonzentrationen. Zusammenfassend können wir demonstrieren, dass eine Quantifizierung von DHEA und DHEAS in den Nägeln von Neugeborenen möglich ist. Frühgeborene und wachstumsretardierte Neonaten weisen in Relation zu Reifgeborenen niedrigere Hormonspiegel auf, was dafür spricht, dass diese Gruppen keiner höheren Stressexposition ausgesetzt sind.