Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro01_10
DOI: 10.1055/s-0034-1388253

Beurteilung der Kontraktilität der Beckenbodenmuskulatur mittels 2D- und 3D-Perinealsonografie

J Steetskamp 1, CE Skala 1, SL Knöchel 1, G Hoffmann 1, S Albrich 1
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten, Mainz, Germany

Fragestellung: In urogynäkologischer Diagnostik spielt die Beurteilung der Kontraktilität der Beckenbodenmuskulatur eine wesentliche Rolle. Die klinische Beurteilung mittels Palpation und Einordnung mittels Oxford-Score ist durch die Subjektivität des Untersuchers nur eingeschränkt valide. Ziel unserer Untersuchung war, die Beurteilung der Kontraktilität mittels 2D und 3D-Perinealsonografie zu evaluieren.

Methoden: Insgesamt wurden 70 Patientinnen in der urogynäkologischen Sprechstunde der Universitätsmedizin Mainz untersucht. Während der klinischen Untersuchung wurde der Oxford-Score von einem erfahrenen Untersucher erhoben und erfolgte eine Perinealsonografie in Ruhe, maximaler Beckenbodenkontraktion und Valsalva.

Es wurde in der Midsagittalen (2D) der Abstand des Blasenhalses von der unteren Symphysenrand-Ebene in Ruhe und bei Beckenbodenmuskelkontraktion (BBMK) gemessen. Zusätzlich wurde der Abstand von Symphyse und Levator-Schlinge in Ruhe und bei BBMK bestimmt.

Zudem wurde die Hiatus-Fläche auf Höhe der „plane of minimal hiatal dimension“ (3D), in Ruhe und bei BBMK im 3D/4D-Volumen gemessen.

Ergebnisse: Die Verkürzung der Strecke Symphyse-Levator zwischen Ruhe und BBMK korreliert signifikant positiv mit dem erhobenen Oxford-Score (Spearman's rho 0,432, p < 0,001). Dasselbe gilt für die Zunahme der Blasenhalslänge (Spearman's rho 0,367, p = 0,002). Beide Differenzen korrelieren ebenfalls signifikant mit der Änderung der Hiatusfläche zwischen Ruhe und BBMK in der 3D-Sonografie (Spearman's rho 0,375, p = 0,001 resp. Spearman's rho 0,543, p < 0,001). Diese korreliert ebenfalls signifikant mit dem Oxford-Score. Interkorrelation zwischen beiden in der 2D-Sonografie gemessenen Werten ist gegeben.

Schlussfolgerung: Die Messungen der Blasenhalslänge, des Abstands Symphyse-Levator sowie der Hiatusfläche in Ruhe und bei BBMK in der 2D- bzw. 3D/4D-Sonografie scheinen objektivierbare Methoden zur Beurteilung der Beckenbodenmuskel-Kontraktilität zu sein.