Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko07_03
DOI: 10.1055/s-0034-1388443

Die zentraleuropäischen SentiMag Studien: Sentinel Node Biopsie mit superparamagnetischem Eisenoxid (SPIO) vs. Radioisotop-Markierung

M Thill 1, A Kurylcio 2, R Welter 3, K Baumann 4, V van Haasteren 1, B Grosse 1, G Berclaz 5, W Polkowski 2, N Hauser 3
  • 1Agaplesion Markus Krankenhaus, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Frankfurt, Germany
  • 2Medical University of Lublin, Department of Surgical Oncology, Lublin, Poland
  • 3Kantonsspital Baden, Zertifiziertes Brustzentrum, Baden, Switzerland
  • 4Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Lübeck, Germany
  • 5Engeriedspital, Lindenhofgruppe, Brustzentrum, Bern, Switzerland

Die SentiMag-Studien vergleichen den „Goldstandard“ 99mTc mit einer neuen Technik (SentiMag®), die superparamagnetisches Eisenoxid (SPIO) zur Lokalisation des Sentinellympknotens (SLN) verwendet. Ziel ist der Äquivalenz-Nachweis im Vergleich mit dem „Goldstandard“.

In zwei prospektiven Multicenterstudien wurden 210 Mammakarzinompatientinnen untersucht. Bei allen erfolgte die Sentinelmarkierung per 1- oder 2-Tagesprotokoll mittels Radioisotop und SPIO (Sienna+®). Sienna+® wurde mindestens 20 min. vor Operationsbeginn retropapillär injiziert, danach erfolgte eine 5-minütige Massage der Brust. Innerhalb der ersten Studie erfolgte die SPIO-Markierung nach Einleitung der Vollnarkose, in der zweiten Studie alternativ ≥2 Stunden respektive 1 Tag vor SLNB. Die Detektion und Exzision der SLNs wurde mit einem Magnetometer (SentiMag®) und einer Gammasonde in paralleler Weise vorgenommen.

In der ersten Studie (N = 150) wurden insgesamt 291 SLNs detektiert. Im Durchschnitt wurden 1,83 (Radioisotop) respektive 1,93 (SPIO) Lymphknoten pro Patientin entfernt. Die Detektionsrate pro Patientin betrug 97,3% (146/150) vs. 98,0% (147/150), die Konkordanz 99,3% (145/146). Die nodale Detektionsrate wurde mit 91,8% (267/291) (Radioisotop) und mit 97,3% (283/291) (SPIO), die nodale Konkordanz mit 98,5% (263/267) berechnet. Die präoperative Injektion von Sienna+® in der zweiten Studie (N = 60) zeigte zwar eine diskret erhöhte Countanzahl, allerdings keinen Unterschied in der Anzahl der exzidierten Lymphknoten.

Die SentiMag® kann aufgrund der nicht-radioaktiven Markierung und der daraus resultierenden Unabhängigkeit des Operateurs die präoperative Vorbereitung auf ein Minimum reduzieren. Sollte sich die bisher konsistente Datenlage weiter positiv entwickeln kann eine breite Anwendung dieser Technik erwartet werden.