Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko07_17
DOI: 10.1055/s-0034-1388457

Die erhöhte Expression von Cellular retinoid acid-binding protein 2 (CRABP2) ist assoziiert mit dem Östrogenrezeptorstatus und einer schlechteren Prognose beim Mammakarzinom

MT van Mackelenbergh 1, P Poppenhusen 1, J Hedderich 2, A Wenners 1, I Alkatout 1, M Bauer 1, C Mundhenke 1, W Jonat 1, C Schem 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Germany
  • 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Institut für Medizinische Informatik und Statistik, Kiel, Germany

Fragestellung: Als Mitglied der intrazellulären lipidbindenden Proteine transportiert Cellular retinoic acid-binding protein 2 (CRABP2) Liganden wie Retinsäure, bindet an nukleäre Rezeptoren und moduliert hierüber als Kofaktor die Transkription von Zielgenen. Im Gegensatz zu normalem Brustdrüsengewebe sind Mammakarzinome vielfach CRABP2-positiv und es galt die klinische Relevanz von CRABP2 in dieser Studie zu untersuchen.

Methodik: Mittels Immunhistochemie wurde retrospektiv die Expression von CRABP2 in einer Kohorte von invasiven und in situ Karzinomen der Mamma unter Verwendung des semiquantitativen Histo-Scores (0 – 300) evaluiert und es wurden statistische Analysen durchgeführt.

Ergebnis: Die Expression von CRABP2 variierte in den 410 Mammakarzinomen (H-Scores 23,1 – 277). Der mittlere H-Score war 153,5. Eine vermehrte Expression zeigte sich insbesondere in den histologisch invasiv-lobulären Mammakarzinomen. Darüberhinaus wiesen Östrogenrezeptor (ER) positive Karzinome eine erhöhte CRABP2 Expression auf (p = 0,007), wohingegen der Progesteronrezeptor und Her2 Status nicht mit CRABP2 assoziiert waren. Bezüglich des Tumorstadiums und Gradings zeigten sich Unterschiede in den CRABP2 Scores mit höheren Werten in fortgeschrittenen Stadien (p = 0,008) sowie bei den gut differenzierten Karzinomen (p = 0,028). In der Mammakarzinomkohorte waren hohe CRABP2 Tumorexpressionen prädiktiv für ein schlechteres Gesamtüberleben (p = 0,025). Dies zeigte sich ebenso in der Subkohorte der ER-positiven Karzinome (p = 0,008), wohingegen eine Assoziation mit dem krankheitsfreien Überleben in der ER-negativen Subkohorte bestand (p = 0,003). Untersuchungen zur prädiktiven Relevanz von CRABP2 bezüglich des Therapieansprechens stehen aus und werden präsentiert.

Schlussfolgerung: Bei CRABP2 handelt es sich um ein Protein, das vermehrt in ER-positiven Mammakarzinomen exprimiert wird und dessen erhöhte Expression mit einer schlechteren Prognose assoziiert ist.