Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko11_04
DOI: 10.1055/s-0034-1388520

Behandlungsangst beim Mammakarzinom: welche Ängste beschäftigen die Patientinnen im Gegensatz zu Ihren Partnern?

J Wagner 1, A Rody 1, C Banz-Jansen 1
  • 1UKSH, Campus Lübeck, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Lübeck, Germany

Fragestellung: Ziel der Studie war es, Unterschiede der Behandlungsangst von Brustkrebspatientinnen und ihren Partnern zu erheben, sowie die Höhe des Angstlevels zu verschiedenen Zeitpunkten der Therapie zu erfassen.

Methodik: In der Studie wurden 148 Frauen und 57 Männer mittels STAI-Test nach Laux et al. und einem Fragebogen zur subjektiven Einschätzung der Angst bei bestimmten Prozeduren befragt. Die Fragen wurden zu verschiedenen Zeitpunkten der Therapie erhoben wie Untersuchung, Operation, Tumorboardbeschluss, Chemotherapie und Radiatio. Die statistische Auswertung erfolgte mithilfe des Statistikprogrammes SPSS Statistics, der Signifikanz-Test nach dem Mann-Whitney U-Test.

Ergebnisse: Das Angstniveau war am höchsten bei Patientinnen, die zur Operation erschienen oder das Ergebnis ihrer Tumorboardempfehlung erfuhren. Die Partner zeigten die höchsten Angstwerte im Rahmen der Diagnoseuntersuchung und beim Gespräch über die Tumorboardempfehlung. Die niedrigsten State-Werte wiesen Patientinnen auf, die zur Chemotherapie kamen verglichen mit der Gesamtgruppe aller anderen Patientinnen (p = 0,012). Die Partner zeigten hier keinen signifikanten Unterschied.

Insgesamt gaben die Patientinnen signifikant mehr Angst als Ihre Partner vor Haarverlust (p < 0,001), Gewichtszunahme (p < 0,001) und Narbenbildung (p = 0,027) an. Die Partner zeigten hingegen signifikant mehr Angst davor, dass ihre Partnerin nicht aus der Narkose aufwacht (p < 0,001) oder postoperativ Schmerzen hat (p < 0,001).

Schlussfolgerung: Der Umgang mit der Angst von Brustkrebspatientinnen und Ihrer Partner stellt eine große Herausforderung für das therapeutische Team dar. Insbesondere sollte begleitend zu einer Brustkrebsbehandlung auch auf die divergierenden Ängste der Patientinnen und deren Partner eingegangen werden.