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DOI: 10.1055/s-0034-1388522
Simultanes Endometriumkarzinom und Leberfiliae mit unklarem Primarius
Einleitung: Das Endometriumkarzinom ist in Deutschland die vierthäufigste Krebserkrankung mit einem Altersgipfel von 69 Jahren. Aufgrund der meist frühen Diagnose zählt es zu den prognostisch günstigen Krebserkrankungen. Als Risikofaktoren gelten Alter, langer Östrogeneinfluss, Übergewicht, Diabetes Typ II sowie ein HNPCC-Syndrom.
Der Fall: Wir berichten über den seltenen Fall einer 30-jährigen, normgewichtigen Patientin, G0/P0 ohne o.g. Risikofaktoren, die sich mit einem extern gesicherten endometrioiden Endometriumkarzinom G1 bei uns vorstellte. Die Abrasio war aufgrund rezidivierender Hypermenorrhoen, die zu Transfusionspflichtigkeit geführt hatten, erfolgt.
Bei den präoperativen Untersuchungen zeigten sich solitäre Leberfiliae bei sonst unauffälligem Staging (CT-Thorax, MRT Abdomen). Histologisch wurden nekrotisierende Adenokarzinomzellen nicht vereinbar mit dem bekannten Endometriumkarzinom gesichert.
Eine Kolo-und Gastroskopie sowie Tumormarker inklusive ßHCG, ergaben keinen Anhalt für den Primarius der Leberfiliae. Die Familienanamnese ist blande, eine Mikrosatelliteninstablität wurde ausgeschlossen. Aufgrund der persistierenden Hypermenorrhoen und dem V.a. ein simultanes Tumorleiden wurde ein zweizeitiges operatives Vorgehen geplant: zunächst die totale laparoskopische Hysterektomie mit Adnexektomie und fünf Tage später die atypische Leberteilresektion.
Die endgültige Histologie bestätigt sowohl das endometrioide Endometriumkarzinom pT1a G1 sowie nekrotisierende Adenokarzinomzellen in der Leber. Immunhistochemisch sind diese nach Ausschluss einer neuroendokrinen Differenzierung am ehesten einem Primarius des Darms zuzuordnen. Ein MRT nach Sellink zeigte jedoch keine Dünndarmpathologien, so dass nach Vorliegen aller Untersuchungen von einem CUP ausgegangen werden muss. Das weitere Outcome wird präsentiert.
Schlussfolgerung: Trotz des späten Altersgipfels beim Endometriumkarzinom muss auch bei jungen Frauen mit Blutungsstörungen an diese Entität gedacht werden und insbesondere in dieser Altersgruppe durch Zusatzuntersuchungen Zweittumoren bzw. ein genetisches Leiden ausgeschlossen werden.