Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko11_10
DOI: 10.1055/s-0034-1388526

Evaluation der Sensibilität und Spezifität eines dynamischen digitalen Videokolposkops (DySIS – Dynamic Spectral Imaging System) bei zervikalen Präkanzerosen

J Thum 1, C Mayer 1, C Sohn 1, J Rom 1
  • 1Universität Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Germany

Fragestellung: Bei auffälligen zytologischen Abstrichen der Portio uteri ist die Kolposkopie die Methode der Wahl zur weiteren Diagnostik und Therapieentscheidung.

Sie ist eine visuelle Technik, bei der nach Auftragen von Essigsäurelösung zervikale Dysplasien identifiziert und sofort durch eine gezielte Gewebeprobe mittels Knipsbiopsie histologisch gesichert werden können.

Die Kolposkopie ist jedoch eine stark untersucherabhängige Untersuchung, die eine hohe Expertise benötigt. Hieraus resultiert eine niedrige Sensitivität des Verfahrens zur Unterscheidung zwischen niedrig- und höhergradigen zervikalen intraepithelialen Neoplasien. Ein Verfahren zur Steigerung der Sensitivität und der Spezifität der Kolposkopie, sowie eine Senkung der interindividuellen Variabilität ist also gefordert um die Qualität der Kolposkopie weiter zu verbessern.

Methodik: In einer prospektiven Anwendungsbeobachtung wird die Sensitivität und Spezifität eines dynamischen digitalen Videokolposkop (DySIS-Kolposkop) bei gynäkologischen Dysplasien evaluiert. Eingeschlossen werden Patientinnen, die in der Dysplasiesprechstunde der Universitäts Frauenklinik Heidelberg mit auffälligen zytologischen Abstrichergebnissen (Pap III, IIID, IVa, V) vorstellig werden.

Das Studienkolposkop ist ein digitales Videokolposkop, welches zusätzlich zu den normalen Funktionen eines Standard-Kolposkops, den Weißfärbungsprozess nach Auftragen von 5% Essigsäurelösung quantifiziert und in Form einer farbkodierten Kartierung ein Bild über das Live-Bild der untersuchten Portio projiziert. Mithilfe dieser Kartierung können gezielt die auffälligsten Areale biopsiert werden. Sämtliche Untersuchungsschritte werden simultan digital gespeichert.

Ergebnis und Schlussfolgerung: Es wird erwartet, dass durch die farbcodierte landkartenartige Darstellung der suspekten Areale eine Steigerung der Reliabilität der Untersuchung und eine Erhöhung der Sensibilität und Spezifität erreicht werden kann.

Die bisherigen Ergebnisse werden auf dem 60. Kongress der DGGG 2014 dargestellt.