Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - FV_03_05
DOI: 10.1055/s-0034-1388558

Korrelation zytologischer und histologischer Parameter der Vaginalwand mit der Erosionsrate nach Netzeinlage

J Farthmann 1, I Martynov 1, B Gabriel 1, 2, D Watermann 1, 2
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Frauenklinik, Freiburg, Germany
  • 2St.-Josefs-Hospital Akad. Lehrkrankenh. der J.-W.-v.-Goethe-Univ. Frankfurt/Main, Entbindung/Gynäkologie, Wiesbaden, Germany

Fragestellung: Die netzgestützte Descensustherapie hat ein niedrigeres Rezidivrisiko als die konventionellen Operationen, dafür aber spezifische Risiken, wie die Netzerosion. Diese verursacht zwar in den meisten Fällen wenig Beschwerden, erfordert aber lokale Maßnahmen und evtl. die Teilexzision des Netzes. Die Risiken für Erosionen sind nicht abschließend geklärt, aber eine simultane Hysterektomie scheint eine Rolle zu spielen. In der vorliegenden Studie wurden u.a. zytologische und histologische Parameter der Vaginalwand daraufhin untersucht, ob eine Korrelation mit Netzerosionen bestand.

Methodik: In die Studie wurden 201 Frauen mit einer Zystozele ≥2 ° eingeschlossen, von denen 93,5% postmenopausal waren. Alle Frauen erhielten ein 6-armiges anteriores Netz. Intraoperativ wurden ein zytologischer Abstrich sowie eine histologische Probe der Vaginalwand entnommen. Diese wurden qualitativ und quantitativ untersucht. Die Zytologie wurde 3 und 12 Monate postoperativ wiederholt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 23 Netzerosionen beobachtet, und es gab einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Länge der Kolpotomie und den Erosionen (p = 0,024). Der vaginale pH-Wert, der Proliferationsgrad oder der histologische Befund präoperativ (Nachweis einer Lamina propria oder Lamina muskularis) zeigten keinen Einfluss auf Erosionen. Zwischen dem Alter der Patientinnen und dem Proliferationsgrad des Vaginalepithels bestand keine Korrelation (r = 0,34, p = 0,6), ebenso wenig zwischen einer lokalen Östrogentherapie und dem Proliferationsgrad nach 3 oder 12 Monaten (p = 0,8).

Schlussfolgerung: In dieser prospektiven Studie konnte ein Zusammenhang zwischen der Länge der Kolpotomie und der Erosionsrate gezeigt werden. Zytologisch und histologisch bestanden keine Unterschiede bei Patientinnen mit oder ohne Erosion. Der Einfluss der lokalen Östrogentherapie bleibt unklar.