Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - FV_05_08
DOI: 10.1055/s-0034-1388579

Embryonale Sekretionsprodukte und Oberflächenproteine initiieren Apoptose in endometrialen Epithel- und Stromazellen und regulieren damit die Implantationstiefe

SJ Böddeker 1, DM Baston-Büst 1, JS Krüssel 1, TN Fehm 2, A Hess 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, UniKiD, Düsseldorf, Germany
  • 2Universitätsfrauenklinik, Düsseldorf, Germany

Einleitung: Die humane Implantation ist gekennzeichnet durch die embryonale Invasion über das Epithel in das Stroma. Untersuchungen, die sich zumeist auf das Epithel beschränken, deuten darauf hin, dass durch Embryokontakt Apoptose über den Todesrezeptor Fas eingeleitet wird. Der Mechanismus, mit dem der nötige Raum in der Dezidua geschaffen wird, so dass der Embryo regelrecht invadieren kann, ist weitgehend ungeklärt.

Fragestellung: In der vorliegenden Studie wurde untersucht, inwieweit die Apoptose in endometrialen Epithel- und Stromazellen durch embryonale Stimuli initiiert wird.

Methodik: Es wurde die humane Stroma- (St-T1) und Epithelzelllinie RL95 – 2 genutzt. Die Stromazellen wurden mit cAMP und P dezidualisiert (d). St-T1, dSt-T1 und RL95 – 2 wurden mit den Zytokinen IL-1β, IFN-γ, TGF-β1 und TNF-α (IITT) sowie einem anti-Fas Antikörper (F) behandelt und die Induktion der Apoptose über Aktivierung von Caspase-3 sowie die Expression Apoptose-beteiligter Proteine untersucht.

Ergebnisse: Die Epithelzellen wiesen eine hohe Induzierbarkeit gegenüber Apoptose bereits nach kurzer Inkubation mit IITT und F, gekennzeichnet durch einen signifikanten Anstieg der aktiven Caspase-3, auf. Im Gegensatz dazu zeigten die undifferenzierten Stromazellen eine Apoptoseresistenz, wurden jedoch durch Dezidualisierung sensitiviert.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse stützen die Theorie, dass das endometriale Epithel während der Implantation innerhalb kurzer Zeit nach Embryokontakt durchbrochen wird. Für die Apoptoseinduktion in den Stromazellen scheint die hormonell gesteuerte Dezidualisierung und ein längerer Kontrakt mit embryonalen Sekretionsprodukten und Oberflächenproteinen notwendig zu sein, was dafür spricht, dass hier die Regulierung der Invasionstiefe gesteuert wird, die über den erfolgreichen Verlauf einer Schwangerschaft entscheidet.