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DOI: 10.1055/s-0034-1388590
Prognostische Bedeutung von Zeitintervall und Staging-Prozeduren für Patientinnen mit primären Borderline-Tumoren des Ovars (BOT): Eine Subgruppen-Analyse der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) ROBOT-Studie
Fragestellung: Aufgrund von inkompletten operativen Staging-Maßnahmen im Rahmen der Primäroperation werden bei BOT-Patientinnen häufig Restaging-Prozeduren indiziert. Die prognostische Bedeutung des Zeitintervalls zwischen Primär- und Restaging-Operation sowie des Einflusses einzelner Staging-Prozeduren ist unklar.
Methodik: 950 BOT-Patientinnen aus 24 AGO-Zentren mit referenzpathologisch bestätigten BOT im Behandlungszeitraum von 1998 bis 2008 wurden analysiert. Dabei wurde die Stagingqualität gemäß der S3-Leitlinie Ovarialtumore evaluiert und prognostische Faktoren mittels uni- sowie multivariater Analysen hinsichtlich des Einflusses auf das progressionsfreie Überleben (PFS) verglichen.
Das Zeitintervall zwischen Primär- und Restaging-Operation wurde dabei in ≤30 Tage vs. > 30 Tage kategorisiert. Die Staging-Prozeduren Omentektomie, peritoneale Biopsien und Zytologie, sowie Appendektomie für muzinöse Histologie, wurden getrennt für seröse und muzinöse BOT untersucht.
Ergebnisse: Eine Restaging-Operation nach einem Zeitintervall von mehr als 30 Tagen war verglichen mit ≤30 Tagen in univariater Analyse mit einem schlechteren PFS assoziiert (HR 2,43; p = 0,04), die multivariate Analyse bestätigte dieses Ergebnis.
Für Patientinnen mit serösem BOT war jede zusätzlich ausgelassene Staging-Prozedur mit einem Anstieg der Rezidivrate um mindestens 25% assoziiert (HR konsekutiv 1,25 (p = 0,50); 1,95 (p = 0,03); 2,37 (p = 0,01) für eine, zwei und drei ausgelassene Staging-Prozeduren). Staging-Schritte mit der größten prognostischen Bedeutung waren die Omentektomie (HR 2,00; p = 0,004) für seröse und die Appendektomie (HR 4,86; p = 0,012) für muzinöse BOT.
Schlussfolgerung: Trotz der ausgezeichneten Gesamtprognose erscheint das Rezidivrisiko von Patientinnen mit primärem BOT durch ein längeres Zeitintervall zwischen Primär- und Restaging-Operation sowie durch jede zusätzlich ausgelassene Staging-Prozedur erhöht. Dies sollte im klinischen Alltag bedacht werden, wenn infolge einer inkompletten Primäroperation die Indikation zur Restaging-OP mit der Patientin diskutiert wird.