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DOI: 10.1055/s-0034-1388601
Ist die prophylaktische intraoperative Anus praeter Anlage bei der tiefinfiltrierenden Darmendometriose noch zeitgemäß?
Fragestellung: Bei Darmendometriose wird oftmals prophylaktisch ein Anus praeter zur Verhinderung der Anastomoseninsuffizienz angelegt. Ziel der Arbeit war die Erfassung der intra- und postoperativen Komplikationsraten bei restriktiver Anwendung des prophylaktischen Anus praeter.
Methodik: Es wurden alle Patientinnen eingeschlossen die in den Jahren 2001 – 2011 in der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen eine Rektumresektion aufgrund einer Endometriose erhielten (n = 133). Patientinnen die vor oder während der Rektumresektion eine Hysterektomie (n = 13) erhalten hatten wurden ebenso ausgeschlossen wie Patientinnen mit Keilexzision (n = 7). Die epidemiologischen Daten, Operationsdaten sowie Komplikationsraten wurden aus der interdisziplinären digitalen Patientenakte erhoben.
Ergebnis: In die Studie konnten 113 Patientinnen eingeschlossen werden. Der Operationszugang erfolgte 94x laparoskopisch (83,2%), 7x (6,2%) primär und 12x (10,6%) sekundär per Laparotomie. 15x (13,3%) wurde prophylaktisch intraoperativ ein Anus praeter angelegt. In dieser Gruppe kam es nicht zu Darmkomplikationen.
Der mittlere intraoperative Blutverlust liegt bei 283,1 ml, 95% KI: [230,95; 335,24]. Die Hospitalisationsdauer betrug im Mittelwert 12,1 Tage, 95% KI: [10,76; 13,47].
11 Patientinnen (9,7%) erhielten intra- oder postoperativ mindestens 2 Blutkonserven. Es traten postoperativ 5 Anastomoseninsuffiziensen (4,4%) am 3.- 7. Tag, 3 rectovaginale Fisteln (2,6%) am 10.-16. Tag und 1 Blasenscheidenfistel am 6. Tag (0,9%) auf.
Schlussfolgerung: Der großzügige intraoperative Verzicht auf die prophylaktische Anus praeter Anlage ist mit einer geringen Komplikationsrate verbunden. Durch eine routinemäßige Anlage eines Anus praeters vermeidet man bei 7% aller Frauen eine Fistelbildung und Anastomoseninsuffizienz. Demgegenüber hätte man 93% unnötig mit einem AP prophylaktisch versorgt.