Fragestellung: Nachdem die Messung der Basaltemperaturkurve für die Ovulationsdiagnostik als obsolet gilt und andere Verfahren ebenfalls keine ausreichende Genauigkeit ergeben haben, ist die Nachfrage für neue valide Technologien zur individuellen Fertilitätsbestimmung gestiegen. Deshalb sollte untersucht werden, ob durch die kontinuierliche Messung der Körperkerntemperatur unter Verwendung eines Biosensors (OvulaRing©) eine exakte Diagnostik der Ovulation und des Fruchtbarkeitsfensters gegeben ist. Bisher liegen keine publizierten Daten zur cicadianen Körperkerntemperaturmessung über einen Menstruationszyklus vor.
Methodik: In zwei nicht randomisierten Studien mit 158 Frauen im Alter von 21 – 45 Jahren wurden in einem Zeitraum von 15 Monaten 511 Zyklen untersucht. Mit dem vaginalen Temperaturmessring (OvulaRing©) wurde alle 5 Minuten (288/d) die Körperkerntemperatur circadian und circamensual gemessen und über ein Lesegerät anschließend mit einem web basierten Algorithmus am Computer ausgewertet.
Resultate: Von den 511 Zyklen konnten wir 83,4% Zyklen als biphasisch klassifizieren. 8,8% von ihnen wiesen eine verkürzte Gelbkörperphase (< 12 Tage) auf. 16,6% der Zyklen waren monophasisch. 69,6% der Frauen ovulierten nach dem 15. bzw. vor dem 13. Zyklustag. Bei 15% der Frauen mit einem verlängerten Zyklus (PCO-Frauen) lag der Ovulationszeitpunkt nach dem 36. Tag. Durch den Progesteron-bedingten thermogenetischen Effekt kam es bei keiner Frau zu einem sprungartigen Temperaturanstieg bzw. -abfall. Der Verlauf war stets glockenförmig.
Schlussfolgerung: Der vaginale Biosensor erbringt exakte Aussagen für das Fertilitätsmonitoring. Die gewonnenen Daten können von den Gynäkologen und Reproduktionsmedizinern für die Fertilitätsberatung, für eine individualisiert Kinderwunschbehandlung aber auch für die natürliche Familienplanung genutzt werden. Mit OvulaRing© ist es erstmals möglich, den Ovulationszeitpunkt und das Fruchtbarkeitsfenster genau zu bestimmen.
