Intensivmedizin up2date 2014; 10(04): 341-356
DOI: 10.1055/s-0034-1390808
Pädiatrische Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zerebrale Anfälle und Epilepsien im Kindesalter

Thomas Bast
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Publikationsdatum:
04. November 2014 (online)

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Kernaussagen
  • Epilepsien sind eine der häufigsten chronischen Krankheiten im Kindesalter. Daher werden Betroffene nicht nur wegen akuter Anfälle, sondern häufig auch im Kontext von Operationen oder anderen Erkrankungen intensivmedizinisch behandelt.

  • Fieberkrämpfe treten bei 3 % im Kleinkindalter auf und haben eine gute Prognose. Ein febriler Status epilepticus ist ein Notfall.

  • Akute symptomatische Anfälle erfordern ebenfalls keine Dauertherapie, jedoch eine Behandlung der Ursache. Bei Frühanfällen nach Schädel-Hirn-Trauma ist eine kurzfristige antiepileptische Therapie indiziert.

  • Der Status epilepticus ist der häufigste neuropädiatrische Notfall und erfordert ein rasches und konsequentes therapeutisches Handeln. Nach Ausschluss akut behandlungsbedürftiger symptomatischer Ursachen hat die Therapie klar Vorrang vor der weitergehenden Diagnostik.

  • Benzodiazepine sind zur Anfallsunterbrechung Mittel der ersten Wahl. Nach 2 erfolglosen Applikationen wird eine andere Substanzgruppe (Phenobarbital, Phenytoin, andere) gewählt. Nach Versagen dieses zweiten Schritts ist in der Regel eine Intubationsnarkose indiziert.

  • Eine antiepileptische Dauertherapie sollte man während der intensivmedizinischen Behandlung möglichst unverändert fortführen. Einige Medikamente können intravenös verabreicht werden. Bei anderen überbrückt man Nüchternzeiten mit intermittierenden Benzodiazepingaben.

  • Viele Antiepileptika haben ein hohes Wechselwirkungspotenzial, das man unbedingt beachten muss.