Zusammenfassung
Hintergrund: Seit Jahrzehnten ist die Entwicklung von Handgelenksprothesen immer wieder durch vielerlei Fehlschläge begleitet gewesen und wird daher bis heute von vielen Chirurgen zugunsten der Arthrodese abgelehnt. Die schwierige und komplexe Anatomie des Handgelenks führte bei den verschiedenen Entwicklungen zu sehr unterschiedlichen Wegen, welche jedoch häufig in Sackgassen führten. Ein einheitliches Konzept, wie vergleichsweise bei Hüft- und Kniegelenksendoprothesen, welche fundiert konzipiert und weiterentwickelt werden konnten, war am Handgelenk nicht adäquat umzusetzen. In den letzten Jahren jedoch haben sich neue Konzepte erfolgreich durchsetzen können, sodass die Implantation einer Handgelenksprothese nicht mehr lediglich dem besonderen Einzelfall vorbehalten war, sondern Indikationen deutlich ausgeweitet und standardisiert werden konnten. Patienten/Material und Methode: Bis heute wurden am Hand-Zentrum Lingen seit dem Jahre 2005 über 400 Handgelenksprothesen implantiert. Die vorliegende Arbeit beschreibt die mittelfristigen Ergebnisse (5 Jahre nach Operation) der Implantation von Handgelenksprothesen bei 162 Patienten. Hiervon litten 41 % an einer rheumatoiden Arthritis, die übrigen Krankheitsbilder bestanden aus degenerativer Arthrose, Zustand nach distaler Radiusfraktur mit posttraumatischer Arthrose, Skaphoidpseudarthrose, skapholunäre Dissoziation sowie Morbus Kienböck. Ergebnisse: Es wurden insgesamt 3 unterschiedliche Endoprothesentypen verwendet und deren Vor- und Nachteile eruiert. Subjektiv zeigten sich im Rahmen der Nachuntersuchung eine Verbesserung des Quick-Dash-Scores von 34 Punkten, eine Verbesserung auf der visuellen Analogskala von 5,8 Punkten. Das Bewegungsausmaß verringerte sich bei den Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis, während es sich bei Patienten mit Vorliegen anderer Krankheitsbilder verbesserte. In beiden Patientengruppen fand sich eine deutliche Kraftsteigerung. Insgesamt zeigte sich eine Komplikationsrate bei einer Standzeit von durchschnittlich 5 Jahren von 3,7 %. Der Ausbau einer Handgelenksprothese und eine sekundäre Arthrodese waren in keinem Fall erforderlich. Schlussfolgerung: Unsere eigenen, sehr positiven Ergebnisse decken sich mit denen im internationalen Vergleich und ermutigen weiterhin dazu, die Indikation zur Handgelenksprothetik standardmäßig als gleichwertig zu den herkömmlichen Verfahren zu betrachten.
Abstract
Background: For decades design and development of TWA has been accompanied by quite a few failures, so that it has been rejected by most surgeons until today. The difficult and complex anatomy of the wrist led to different ways of development and often ended in an impasse. Compared to knee and hip arthroplasties which could be conceived and developed further, a consistent method could not be applied. But in the last years some new concepts have established themselves, so that TWA is now not only applied in individual cases. The indications could be expanded and standardised. Patients/Material and Methods: At the Hand-Center Lingen more than 400 TWAs have been performed since 2005. This article describes the mid-term results (5 years since operation) of TWA in 162 patients. 41 % suffered from rheumatoid arthritis, the remaining diseases consisted of osteoarthritis, post-traumatic arthritis and osteoarthritis following distal radius fracture, scaphoid non-union, scapholunate dissociation and Kienböckʼs disease. Results: Three different types of TWA have been applied and their benefits and disadvantages were examined. In the follow-up we found an improvement in the Quick-Dash of 34 points and 5.8 points on the VAS. The range of motion decreased in patients with RA, but it increased in patients with other diseases. In both groups of patients we found an increase of force. On the whole there was a rate of complications in an average rate of holding time of 3.7 %. There was no necessity for TWA removal and secondary wrist arthrodesis. Conclusions: Our own very positive experience corresponds with the international comparison and it further encourages a standardised indication in TWA as an equivalent treatment.
Schlüsselwörter
Handgelenksprothese - Handgelenksarthrose - chronische Polyarthritis
Key words
total wrist arthroplasty - wrist arthritis - rheumatoid arthritis