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DOI: 10.1055/s-0034-1396561
Optimierung des kardiovaskulären Risikos bei Nierenkranken
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
24. November 2014 (online)

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind auch im Jahr 2014 eine Hauptursache für die hohe Morbidität und Mortalität unserer Dialysepatienten. Trotz intensiver Bemühungen in den letzten Jahrzehnten ist es nur in geringem Maße überhaupt gelungen, die hohe kardiovaskuläre Ereignisrate zu senken. Dies hat sicherlich mehrere Gründe: Zum einen werden die Patienten an der Dialyse immer älter und die Ursache für die Nierenersatztherapie ist nicht selten eine Folge von Hochdruckkrankheiten bzw. auch Diabetes mellitus, bei denen die Risiken für kardiovaskuläre Erkrankungen schon durch das fortgeschrittene Alter oder auch die Krankheiten selbst erhöht sind. Zum zweiten sind die Erfolge zur Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse bei Dialysepatienten nicht so systematisch untersucht, wie dies bei nierengesunden Patientenpopulationen mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko der Fall ist.
Dies ist sicherlich auch damit zu erklären, dass vor allem Medikamentenstudien, die ja der Hauptantreiber für die Generierung von Daten zur optimierten Behandlung von Patienten sind, nur selten bei Dialysepatienten durchgeführt werden. Bei nicht dialysepflichtigen Nierenkranken hingegen gibt es zum Teil Erkenntnisse, wie das erhöhte kardiovaskuläre Risiko positiv beeinflusst werden kann. Hier hat man vor allem gelernt, dass bereits bei eingeschränkter Nierenfunktion die Therapiekonzepte zur Reduktion des Risikos nur noch eingeschränkt funktionieren. Es ist daher nicht verwunderlich, dass bei Dialysepatienten plötzlich die Strategien zur Reduktion der kardiovaskulären Ereignisse zum Teil ganz versagen. Ursächlich hierfür ist die Tatsache, dass traditionelle Risikofaktoren für das Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen, wie Alter, männliches Geschlecht, LDL-Erhöhung oder auch hoher Blutdruck, durch nicht traditionelle Risikofaktoren, wie die Akkumulation von Urämietoxinen, Anämie, das Vorliegen einer AV-Fistel, Störungen des Kalzium-Phosphat-Haushalts oder auch die chronische zu beobachtende Inflammation, dominant das kardiovaskuläre Risiko beeinflussen.
In der vorliegenden Ausgabe der Dialyse aktuell stellt Ihnen PD Markus Tölle, Berlin, zunächst vor, welche lipidmodulierende Therapie nierenkranken Patienten überhaupt helfen kann. Im zweiten Schwerpunktbeitrag möchte ich Ihnen einen Überblick geben, wie eine Veränderung des Phosphat- und Vitamin-D-Haushalts auch das kardiovaskuläre Risiko der Dialysepatienten beeinflusst. Im Journal-Club stelle ich Ihnen eine japanische Studie vor, die sehr eindringlich zeigt, dass eine stabile Kontrolle von Hämoglobin- und Ferritinwerten wichtig ist, um die Morbidität und Mortalität bei Dialysepatienten zu reduzieren. Ich hoffe, dass Ihnen die Zusammenstellung in diesem Heft einen interessanten Überblick gibt, wie eine Optimierung der Therapie zur Reduktion des gesamtkardiovaskulären Morbiditäts- und Mortalitätsrisikos beiträgt und auch aufzeigt, welche Maßnahmen für den Patienten im Alltag hilfreich sind.