Z Gastroenterol 2015; 53 - A4_38
DOI: 10.1055/s-0034-1397190

OPI ist zur Vorhersage der Mortalität und Morbidität nach Lebertransplantation geeigneter als BAR, MELD, D-MELD und DRI

FJB Bäuerlein 1, M Guba 2, L Frey 3, J Andrassy 2, M Angele 2, G Denk 1, N Grüner 1, M Kaspar 3, S Pratschke 2, M Rentsch 2, M Stangl 2, M Vogeser 4, AL Gerbes 1, R Zachoval 1
  • 1Ludwig-Maximilians Universität, II. Medical Clinic, Munich, Germany
  • 2Ludwig-Maximilians Universität, Surgical Clinic, Munich, Germany
  • 3Ludwig-Maximilians Universität, Anesthesiology, Munich, Germany
  • 4Ludwig-Maximilians Universität, Institute of Laboratory Medicine, Munich, Germany

Einleitung:

Die Allokation bei Lebertransplantation (LTx) in der UNOS und EUROTRANSPLANT Region basiert auf dem Model for End-Stage Liver Disease (MELD) Score. Der MELD-Score wurde entwickelt, um die 3-Monats-Mortalität auf der Warteliste vorherzusagen – scheint jedoch suboptimal zur Vorhersage des Überlebens nach LTx. Der Wert anderer Scores: Donor-Risk-Index (DRI), Organ-Patient-Index (OPI) und der Balance-Of-Risk (BAR) Score – zur besseren Prädiktion des Outcomes muss noch evaluiert werden.

Methoden:

Wir analysierten 533 Lebertransplantationen (einschließlich 73 Retransplantationen und 82 high-urgency Transplantationen) an unserem Zentrum von 01/1997 bis 12/2011 und verglichen die Fähigkeit, die post-LTx Mortalität und Morbidität zwischen BAR-, MELD-, D-MELD-, DRI- und OPI-Score vorherzusagen. Die Morbidität wurde gemessen an der Länge des ICU-Aufenthaltes und am gesamten Krankenhausaufenthalt in den ersten 12 Monaten nach LTx.

Ergebnisse:

67% männlich, mittleres Alter bei LTx 50 Jahre (15 – 67), Indikation zur LTx Alkohol 25%, HCV 18%, HCC 12%, akutes Leberversagen 11%, cholestatische Lebererkrankungen 11%, HBV 7%, Andere 14%.

Mortalität: Alle Score-Cutoffs konnten das 1J-Transplantat-Überleben diskriminieren: BAR (< 16/≥16) 76.1% – 63.3% (p = 0.015), MELD (< 30/≥30) 82.3% – 73.5% (p = 0.030), D-MELD (< 1600/≥1600) 76.0% – 61.7% (p = 0.004), DRI (< 1.4/1.4 – 1.6/≥1.6) 84.4% – 75.0% – 66.9% (p<.001), OPI (< 2.0/2.0 – 2.5/≥2.5) 86.5% – 76.8% – 64.4% (p<.001). Der OPI konnte am Besten Patienten mit frühem Tod nach LTx identifizieren. Die Fähigkeit, Patienten mit hohem Mortalitätsrisiko zu identifizieren, schwindet während des 10J-Followups für den MELD und BAR-Score, bleibt allerdings signifikant für den D-MELD (< 800/800 – 1600/≥1600) 60.8% – 44.4% – 31.1% (p<.001), DRI (< 1.4/1.4 – 1.6/≥1.6) 65.9% – 49.0% – 38.2% (p<.001) und OPI (< 2.0/2.0 – 2.5/≥2.5) 66.5% – 50.3% – 37.1% (p<.001).

Morbidität: Kaplan Meier Analysen zeigten eine Korrelation zwischen dem Krankenhausaufenthalt auf ICU und der Score-Höhe für den BAR, MELD, D-MELD und OPI (alle: p<.001), nicht aber für den DRI. Der mediane Aufenthalt auf ICU und die [AUROC für ICU> 21 d] waren: BAR(< 16/≥16) 7 d – 15 d [.67], MELD(< 30/≥30) 7 d – 12 d [.65], D-MELD(< 1600/≥1600) 7 d – 12 d [.64], OPI(< 2.0/≥2.0) 6 d -10 d [.64]. Der mediane Krankenhausaufenthalt in den ersten 12 Monaten nach LTx war nur mit dem OPI (< 2.0/2.0 – 2.5/≥2.5) 50 d – 67 d – 76 d (p<.001) signifikant assoziiert.

Zusammenfassung:

In einer Zeit des extremen Organmangels müssen zwei Aspekte der Leber-Allokation berücksichtigt werden – die Schwere der Erkrankung, wiedergespiegelt durch den MELD-Score und das Patienten-Überleben nach Transplantation, für welches ein idealer Score noch gefunden werden muss. Unsere Ergebnisse zeigen, dass der OPI am Besten die 12-Monats Morbidität vorhersagt und noch viel wichtiger das 1/10-Jahres Überleben.

Korrespondierender Autor: Bäuerlein, Felix JB

E-Mail: Felix@Baeuerlein.com