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DOI: 10.1055/s-0034-1397677
Experten-Workshop der Stiftung LebensBlicke – Bagatellpolypen als Kostentreiber?
Publication History
Publication Date:
16 April 2015 (online)
Am 4.2.15 traf sich auf Einladung der Stiftung LebensBlicke eine Expertenrunde, um von verschiedenen Seiten zu beleuchten, welche Bedeutung (erhabene) kleine Polypen im Kolon haben. Anlass des Treffens waren immer wieder auftretende Diskussionen mit den Kostenträgern, dass durch Abtragung von Bagatellbefunden unnötige und teure Kontrollkoloskopien generiert würden.
Die Teilnehmer des Workshops waren Gastroenterologen aus Kliniken und Praxen, Pathologen und Vertreter der Stiftung LebensBlicke. Für unseren Verband war es sehr erfreulich, dass der Organisator des Meetings, unser Ehrenmitglied Prof. J.F. Riemann, auch drei Vertreter des bng eingeladen hatte. So konnten vom wissenschaftlichen Hintergrund bis hin zu ganz praktischen Implikationen wie Kosten und Abrechnung viele Aspekte erörtert werden.
Einig war man sich, dass grundsätzlich die Abtragung auch jedes kleinen Polypen erfolgen sollte und die Technik der „kalten Schlinge“ in Deutschland aus Kostengründen leider noch nicht ausreichend etabliert werden konnte. Diskutiert wurde u. a., ob und unter welchen Umständen man eine „Resect and Discard“-Strategie empfehlen kann, die in den USA immer mehr praktiziert wird. Aus verschiedenen Gründen, wie z. B. der viel niedrigeren Kosten für die pathologischen Untersuchungen in Deutschland, kann man derzeit dieses Verfahren nicht ohne Einschränkungen empfehlen.
Klar wurde auch, dass die Koloskopie nicht beschleunigt werden darf, d. h. eine Erhöhung der „Produktivität“ nicht ohne Qualitätsverlust möglich ist. Anzustreben ist außerdem eine vollständige (Online-)Dokumentation aller Koloskopien und Polypektomien, wie es sie für die Vorsorgekoloskopie seit 2002 gibt. Dazu sei angemerkt, dass es bereits einen praktikablen Vorschlag für einen aktualisierten, EDV-fähigen Dokumentationsbogen gibt, der zusammen mit Vertretern der Felix-Burda-Stiftung, dem BDI, dem bng, dem BVGD und der KBV 2014 beschlossen wurde. Leider konnte eine Umsetzung bisher nicht erreicht werden.
Nach einer fruchtbaren und lebhaften Diskussion wurde als Ergebnis ein Positionspapier erstellt, das in dieser ZfG veröffentlicht wird. Der bng kann als eigenes Fazit feststellen, dass das Treffen eine überaus spannende und wertvolle Diskussion ermöglichte mit wichtigen Konsequenzen auch für die finanzielle Bewertung der Koloskopie. Der Stiftung LebensBlicke und insbesondere seinem Vorstand J. F. Riemann von unserer Seite ein Dankeschön und Glückwunsch zu dieser gelungenen Aktion.