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DOI: 10.1055/s-0034-1397864
Inakzeptable Zumutung – Ökonomisch denken ohne Einfluss auf Entscheidungen!
Publication History
Publication Date:
17 July 2015 (online)
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Wir sollen ökonomisch denken, sind aber von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. Diese Zumutung ist derzeit die Realität für die meisten Ärzte in Deutschland.
Die Erwartungshaltung ist hoch. Die Pharmaindustrie möchte ihre Produkte zu Höchstpreisen vermarkten und drängt zur Verordnung. Manchmal werden sogar eigene Rechtsanwälte bemüht, um das Verordnungsverhalten entgegen den bestehenden Regeln zu Gunsten von Herstellerinteressen zu beeinflussen. Das Risiko einer Wirtschaftlichkeitsprüfung von Verordnungen trägt aber nicht der Hersteller. Patienten möchten die bestmögliche Versorgung, für sie spielt der Preis zunächst keine Rolle. Die Kassen schließen mit der Pharmaindustrie Rabattverträge, die bedient werden sollen, geben die Rabatte aber nicht bereitwillig zur Verbesserung der Versorgung weiter und schließen die Ärzte in vielen Fällen von weiteren Entscheidungen aus.
Strukturverträge können hier eine Grundlage für Verbesserungen sein. Nordrhein und Berlin sowie Hessen und Baden-Württemberg haben dieses bereits mit einem Strukturvertrag mit der AOK geschafft. Weitere KV-Regionen bemühen sich ebenfalls Einfluss zu nehmen. Ziel ist die Unterversorgung der sprechenden Medizin im Bereich der Gastroenterologie durch eine besser Honorierung zu unterstützen. Das kommt dem Patienten direkt zugute. Ferner wird die Wirtschaftlichkeit durch klare Strukturen in Absprache mit der Kasse festgelegt. Eine Regressgefahr sollte dadurch minimiert sein.
Diese Form der Strukturverträge könnte beispielhaft auch für die Versorgung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sein. Wirtschaftlichkeitsprüfungen, wie wir sie derzeit kennen, werden ab 2017 nicht mehr Bestand haben. Dann werden regionale Regelungen getroffen werden müssen. Aber auch hier können Strukturverträge zielführend sein, um Regelungen bereits vorab festzulegen.
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