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DOI: 10.1055/s-0035-1397142
Therapie der hepatischen Enzephalopathie: Neues und Altes (Sponsor: Norgine GmbH)
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
02. Februar 2015 (online)

Auch heute lässt sich die Entstehung einer hepatischen Enzephalopathie (HE) noch am besten mit der Kumulation des Neurotoxins Ammoniak (NH3) als Folge einer gestörten Verarbeitung in der Leber erklären. Andere Organe wie Skelettmuskulatur, Lunge und Niere können diesen Ausfall partiell kompensieren, wobei weniger der primär in der Leber lokalisierte Harnstoffzyklus, sondern der Einbau von NH3 in Glutamat eine Rolle spielt. In der Bilanz bedeutet dies keine wirkliche Entlastung, da das entstehende Glutamin u. a. in Enterozyten und Niere wieder metabolisiert wird und dabei 2 Moleküle NH3 freisetzt. Pathophysiologisch fällt ins Gewicht, dass auch die Astrozyten vermehrt Glutamin produzieren, dieses aber nur in reduziertem Maße nach extrazellulär abgeben können. Die resultierende Zellschwellung erklärt die selbst bei minimaler hepatischer Enzephalopathie beobachtete Wassereinlagerung im Hirn. An den weiteren Ereignissen – inflammatorische Reaktionen und morphologische Veränderungen der Astrozyten – dürften auch Schädigungen der Mitochondrien mit Beeinträchtigungen des zellulären Energiestoffwechsels beteiligt sein.