Pneumologie 2015; 69 - P533
DOI: 10.1055/s-0035-1544725

Prävalenz obstruktiver Ventilationsstörungen und Rauchverhalten bei jungen Erwachsenen

R Wiewrodt 1, B Höpfner 2, LH Schmidt 1, K Blackert 2, FJF Herth 3
  • 1Schwerpunkt Pneumologie, Medizinische Klinik und Poliklinik A, Universitätsklinikum Münster
  • 2Ethos gemeinnützige GmbH, Werne
  • 3Thoraxklinik, Department of Pneumology and Critical Care Medicine, University of Heidelberg

Hintergrund: Aktuelle Studien belegen die hohe Prävalenz einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung in Deutschland für Personen über 40 Jahre. Die Prävalenz von obstruktiven Ventilationsstörungen bei Erwachsenen unter 40 Jahren hingegen ist weniger gut belegbar.

Methoden: Das LuFuMobil ist ein mobiles Lungenfunktionslabor. Bis Juli 2013 wurden deutschlandweit an 71 Stadtorten Messungen durchgeführt. Das Protokoll umfasst einen elektronischen Fragebogen und eine Spirometrie (Fa. Geraterm), die von erfahrenen Lungenfunktionsassistentinnen durchgeführt wird. Primäres Ziel ist die deutschlandweite Bestimmung der Prävalenz obstruktiver Ventilationsstörungen (FEV1/FVC < 0,7 und/oder FEV1 < 80% Sollwert).

Ergebnisse: 6020 Personen (mittleres Alter 59,7 Jahre, Spanne 18 – 96J, 50,8% weiblich) nahmen bisher teil. Eine Lungenerkrankung war bei 818 Personen (13,7%) bereits bekannt. Bei den 5166 Personen ohne vorbekannte Lungenerkrankung lag bei 19,8% eine obstruktive Ventilationsstörung vor, wobei die Rate mit steigender Lebensdekade korrelierte: von 14,3% bei Personen unter 30 Jahren auf 29,5% bei Personen über 60J (p < 0,0001, alle Vergleiche). Raucher waren häufiger betroffen (17% Nieraucher vs. 22% Jemalsraucher, p < 0,001). Zum Zeitpunkt der Messung waren 52 Jemalsraucher (19% aktive Raucher, 33 Ex-Raucher) und 48% Niemalsraucher. Die Rate der aktiven Raucher ist bei frühem Rauchbeginn (bis 15J) am höchsten, die kumulative Packungsjahredosis bei frühem Rauchbeginn vs. Rauchbeginn nach dem 20. LJ. ist in allen Alterdekaden mindestens verdoppelt (p < 0,0001, alle Vergleiche).

Schlussfolgerung: Bei weniger als jedem zehnten Erwachsenen wird unabhängig vom Rauchstatus eine obstruktive Ventilationsstörung beobachtet. Ein früher Rauchbeginn bereits vor dem 20. Lebensjahr ist ein möglicher Surrogatmarker für eine erhöhte Prävalenz obstruktiver Ventilationsstörungen im mittleren und höheren Alter.