Pneumologie 2015; 69 - P440
DOI: 10.1055/s-0035-1544752

Sturz mit Folgen – Noduläre lymphoide Hyperplasie als Zufallsbefund einer malignitätsverdächtigen RF

S Grönke 1, S Reuter 2, R Jaussi 3, K Frank 1, H Reuter 1
  • 1Klinik III für Innere Medizin, Herzzentrum der Uniklinik Köln
  • 2Medizinische Klinik IV, Klinikum Leverkusen
  • 3Pathologie, Klinikum Leverkusen

Kasuistik: Eine 64-jährige Patientin stellte sich im Oktober 2007 nach einem Sturzereignis mit Schmerzen im Bereich des rechten Rippenbogens in der Notaufnahme vor. Im Röntgen-Thorax konnte eine Rippenfraktur ausgeschlossen werden, jedoch zeigte sich im rechten Oberlappen ein circa 3 cm messender Rundherd mit spikulierten, bis zur Pleura reichenden Ausläufern. Unter dem hochgradigen Verdacht eines Bronchialkarzinoms erfolgte eine CT-gesteuerte Biopsie. Die histopathologische Begutachtung zeigte jedoch unerwartet lympho-plasmazelluläre Herde mit Nachweis einer Polyklonalität für κ and λ Leichtketten in der Immunhistochemie. Es wurde die Diagnose einer nodulären lymphoiden Hyperplasie gestellt. Der weitere Verlauf der Patientin war unkompliziert. In einer CT-Kontrolluntersuchung – 5 Jahre später – war im Bereich des ehemaligen Herdes nur noch eine schmale, narbig imponierende Veränderung erkennbar, so dass auch radiologisch der benigne Befund bestätigt werden konnte.

Zusammenfassung: Die noduläre lymphoide Hyperplasie (NLH) der Lunge ist eine seltene lymphoproliferative Fehlregulation mit Nachweis einer lokalisierten reaktiven lymphoiden Proliferation. Diese Proliferation weist immunohistochemisch einen Mix aus T- und B-Zellen auf, die wiederum eine polyklonale Expression für κ and λ Leichtketten zeigen. Initial wurde es als Pseudolymphom beschrieben. Aufgrund der Seltenheit dieser Erkrankung liegen nur wenige Erkenntnisse vor. Die meisten Patienten sind asymptomatisch und die Diagnose wird zufällig im Rahmen eines Röntgen-Thorax erhoben. Frauen sind geringfügig häufiger Betroffen (4:3). Das mittlere Alter beträgt 60 Jahre. Andere gutartigen und bösartigen lymphoproliferativen Erkrankungen der Lunge müssen ausgeschlossen werden. Aufgrund des klinischen Verlaufs und der Beschaffenheit erscheint die Erkrankung gutartig.