Zahnmedizin up2date 2015; 9(3): 197
DOI: 10.1055/s-0035-1546163
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Behandlung der periimplantären Mukositis mit Glycin-Pulver-Air-Polishing- oder Ultraschallgerät

Rezensent(en):
D. Kuzmanova
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Publikationsdatum:
08. Juni 2015 (online)

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Riben-Grundstrom C, Norderyd O, André U et al. Treatment of peri-implant mucositis using a glycine powder air-polishing or ultrasonic device. A randomized clinical trial. J Clin Periodontol 2015; DOI: 10.1111/jcpe.12395

Die periimplantäre Mukositits wird beschrieben als eine reversible Entzündung der suprakrestalen Weichgewebe um funktionell belastete Implantate, ohne Anzeichen von periimplantärem Knochenverlust. Die Prävalenz wird mit 80 % der mit Implantaten versorgten Patienten angegeben. Faktoren wie parodontale Vorgeschichte, schlechte Plaquekontrolle und Rauchen gelten als Risikoindikatoren. In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, dass die Erkrankung frühzeitig diagnostiziert und behandelt wird. Nicht-chirurgische mechanische Therapiemaßnahmen, wahlweise mit antimikrobiellen oder antbiotischen Adjuvantien, scheinen die periimplantären Entzündungszeichen zu reduzieren. Ziel dieser randomisierten, kontrollierten klinischen Studie war es, das klinische Ergebnis nach Behandlung mit einem Glycin-Pulver-Air-Polishing- oder Ultraschallgerät bei Patienten mit periimplantärer Mukositis zu untersuchen.

In der Studie wurden 37 Patienten eingeschlossen, bei denen mindestens eine Stelle mit periimplantärer Mukositis diagnostiziert wurde (Sondierungstiefe ≥ 4 mm, Bluten auf Sondieren oder Suppuration, ≤ 2 mm röntgenologischer Knochenverlust von der Implantatschulter aus gemessen). Die Einteilung der Teilnehmer in die Gruppe mit Glycin-Pulver-Air-Polishing (GPAP) oder Ultraschallinstrumentierung (US) erfolgte randomisiert. Klinische parodontale Parameter wurden in dreimonatigen Abständen innerhalb von einem Jahr erhoben. Die parodontale Behandlung fand zu Beginn der Studie, drei und sechs Monate später statt. Eine unterstützende supragingivale Reinigung wurde 9 und 12 Monate nach Therapiebeginn durchgeführt.

Die 12-Monatsergebnisse zeigten in beiden Gruppen eine signifikante Reduktion der periimplantären Plaque- und Blutungswerte sowie der Anzahl periimplantärer Taschen ≥ 4 mm im Vergleich zu den Anfangsbefunden. Im gleichen Zeitraum wurde der prozentuale Anteil der Stellen mit Mukositis auf Patientenebene in beiden Gruppen signifikant verringert. Eine Ausheilung konnte nicht an allen entzündeten Stellen erreicht werden. In den sechs Monaten nach durchgeführten GPAP oder US haben sich die Entzündung des periimplantären Gewebes und die Anzahl vertiefter Taschen kontinuierlich verringert.

Fazit Die vorliegende Studie zeigt, dass sowohl nach GPAP als auch nach konventioneller US vergleichbare Resultate hinsichtlich der klinischen Parameter erzielt werden können. Beide Methoden können im Rahmen der nicht-chirurgischen Perimukositistherapie effektiv eingesetzt werden. Die unterstützende Therapie sowie durchgehend niedrige Plaquewerte und die gute Compliance der Studienteilnehmer während der gesamten Untersuchungsdauer scheinen zum Behandlungserfolg beigetragen zu haben. Perimukositispatienten sollten im Rahmen einer systematischen periimplantären Therapie behandelt werden, die sowohl ein professionell durchgeführtes supra- und subgingivales Debridement als auch engmaschige Kontrollen beinhaltet.