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DOI: 10.1055/s-0035-1546915
Erfolgreiche lokale antiseptische Wundbehandlung eines 4 MRGN Erregers: Acinetobacter baumannii mit Carbapenemase, Typ OXA-72 in der Humanitären Sprechstunde des Gesundheitsamtes Frankfurt am Main
Hintergrund: Am Gesundheitsamt Frankfurt am Main wird seit 2001 eine humanitäre Sprechstunde angeboten, die nicht Krankenversicherten und Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus eine medizinische Grundversorgung anbietet. An einem Fallbeispiel wird die erfolgreiche Therapie zweier 7 × 15 cm großer infizierter chronischer Wunden des distalen linken Unterschenkels bei einem jungen Angolaner dargestellt. Methodik: Nach diversen Therapieversuchen in Afrika galt der Patient als austherapiert. Als letzte Therapieoption wurde eine Unterschenkelamputation vorgeschlagen. Am 06.03.2014 stellte sich der Patient in der Sprechstunde vor. Die Abstrichuntersuchung ergab einen 4MRGN Acinetobacter baumannii, Carbapenemase positiv (Typ OXA -72) im Wundbereich. Eine stationäre Behandlung des Patienten wurde abgelehnt, daher wurde eine antiseptische lokale Wundbehandlung mit silberpräparierten Wundauflagen in der Sprechstunde durchgeführt. Zweimal pro Woche von März bis August 2014 erfolgte Wunddebridement, antiseptischer Wundreinigung und Verbandswechsel. Ergebnisse: Durch konsequente Behandlung ist es in ca. fünf Monaten gelungen, eine vollständige Abheilung der chronischen Wunden und Eradikation von Acinetobacter baumannii im lokalen Abstrich zu erreichen. Die chronischen Wundinfektionen sind seitdem nicht wieder aufgetreten. Schlussfolgerung: An diesem exemplarischen Fall wird der Erfolg des subsidiären medizinischen Angebots der humanitären Sprechstunde des Gesundheitsamtes Frankfurt am Main beispielhaft dokumentiert und gezeigt, dass auch im ÖGD erfolgreiche medizinische Therapie angeboten werden kann.