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DOI: 10.1055/s-0035-1546921
Mortalität durch infektiöse und parasitäre Krankheiten in Deutschland 1998 – 2012
Einführung: Zu den Aufgaben des öffentlichen Gesundheitsdienstes gehört u.a. die Beobachtung der Gesundheit der Bevölkerung im Hinblick auf mögliche Trends. Vor diesem Hintergrund sind auch Zeitreihen zur Mortalität von Interesse. Die Lebenserwartung in Deutschland ist in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. Sie wird anhand von alters- und geschlechtsspezifischen Sterbeziffern ermittelt, die in dem Zeitraum deutlich gesunken sind. Todesfälle durch infektiöse und parasitäre Krankheiten sind sehr selten, aber seit einigen Jahren zeigt sich hier eine ansteigende Tendenz. Die Frage war, ob diese Tendenz in allen 5-Jahres-Altersgruppen (ab 45 Jahren) zu beobachten ist. Material und Methoden: Für Deutschland wurden altersspezifische Sterbeziffern zu folgender Todesursachengruppe analysiert und für den Zeitraum 1998 – 2012 graphisch aufbereitet: A00-B99 „Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten“ mit der Subgruppe A41 „Sepsis“. Die Daten wurden in Zeitreihen für alle 5-Jahres-Altersgruppen von 45 – 49 Jahren bis 85 – 89 Jahren sowie für die Altersgruppe über 90Jahren getrennt nach Geschlecht dargestellt. Ergebnisse: Während die untersuchten Mortalitätsraten bei den Altersgruppen bis zu 74 Jahren im betrachteten Zeitraum eher gleichbleibend sind, zeigt sich ein zunehmender Trend in der Sterblichkeit durch infektiöse und parasitäre Krankheiten bei Frauen und Männern ab 75 Jahren, der in den beiden höchsten Altersgruppen (85 – 89 und 90+ Jahre) am stärksten ausgeprägt ist. Diskussion: Ob der beobachtete Anstieg auf eine echte Zunahme, Änderungen in der Kodierung bedingt durch eine stärkere Sensibilisierung für Infektionskrankheiten als Todesursache zurückzuführen ist, ist anhand der Mortalitätsdaten nicht feststellbar und verdient nähere Betrachtung.