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DOI: 10.1055/s-0035-1546922
Einsatz nichtparametrischer Kontrollkarten zur Visualisierung von Infektionsdaten für die Surveillance in Baden-Württemberg
Einführung: Zu den Aufgaben der Gesundheitsbehörden gehört die Surveillance meldepflichtiger Infektionskrankheiten. Berichtstabellen und einfache Liniendiagramme sind meist für einen Überblick über längere Zeiträume zu umfangreich und unübersichtlich. Deshalb wird hier ein Verfahren vorgestellt, das die Visualisierung von Meldedaten durch speziell dafür entwickelte Grafiken ermöglicht. Die Abbildungen erlauben einen direkten visuellen Vergleich aktueller Meldedaten mit den Meldungen aus früheren Jahren und eine zeitnahe Erkennung von ungewöhnlichen zeitlichen Häufungen und Krankheitsausbrüchen. Methodik: Das in Baden-Württemberg eingesetzte Verfahren kommt ohne statistische Verteilungsannahmen aus, was die Anwendung auf beliebige Meldekategorien erlaubt. Da die zeitlichen Verteilungen und Fallzahlen je nach Infektionskrankheit unterschiedlich sind, wurde ein einheitliches Verfahren zur Visualisierung der Daten entwickelt, das für alle Meldekategorien einsetzbar ist. In den speziell für die Surveillance entwickelten Grafiken werden die Streubereiche der Wochenmeldungen aus den Vorjahren zu den aktuellen Fallzahlen in Beziehung gesetzt. Farbflächen zeigen die Streubereiche aus fünf Vorjahren, während die im aktuellen Jahr gemeldeten Fallzahlen durch blaue Balken wiedergegeben sind. In den Grafiken lassen sich Abweichungen der aktuell gemeldeten Fallzahlen von den Vorjahren so sehr schnell erkennen.
Ergebnisse: Das Prinzip der Surveillance-Grafiken wird anhand von mehreren meldepflichtigen Erkrankungen und Krankheitsausbrüchen (Legionellose in Ulm, EHEC-Epidemie, Adenovirus-Ausbruch in Baden-Württemberg) demonstriert. Die wöchentlichen Infektionsberichte für Baden-Württemberg findet man unter: http://www.gesundheitsamt-bw.de/oegd/Fachservice/IfSG-Wochenberichte/Seiten/wochenberichte.aspx.