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DOI: 10.1055/s-0035-1548603
Bedeutung und biologische Charakterisierung einer reduzierten Muskeldichte bei Ovarialkarzinompatientinnen
Hintergrund: In Krebspatienten ist ein chronischer, systemischer inflammatorischer Zustand maßgeblich am progressiven funktionellen sowie nutritiven Abbau beteiligt und mit einem schlechteren onkologischen Outcome assoziiert. Dieses Zustandsbild gilt auch als eines der Kardinalsymptome der Tumor-assoziierten Kachexie – ein multifaktorielles Syndrom – charakterisiert durch den Abbau und eine fettige Umwandlung der Skelettmuskulatur. Die Muskeldichte, in der digitalen CT-Bildgebung durch eine einfache standardisierte Messung erfassbar, hilft diesen Muskelabbau zu identifizieren und zu quantifizieren. Die prognostische Bedeutung dieser Messungsmethode wurde bei Ovarialkarzinompatientinnen bislang noch nicht untersucht.
Methodik und Ergebnisse: In 140 Ovarialkarzinompatientinnen wurde nicht nur die prognostische Bedeutung der Tumor-assoziierten Kachexie (Muskeldichte gemessen durch eine Houndsfield-Unit basierte Analyse/Slice-O-Matic-Software) untersucht, sondern auch mithilfe von Luminex-Analysen versucht, den biochemischen Prozess zu verstehen, der mit diesem Zustandsbild assoziiert ist. Es wurden die prä-operativen Plasma-Konzentrationen von inflammatorischen Zytokinen gemessen, wobei sich eine signifikante Korrelation der Muskeldichtewerte mit den Eotaxin-, IL10- sowie IL4-Konzentrationen zeigte. Eine erniedrigte Muskeldichte war sowohl uni- (HR 0,412) als auch multivariat (HR 0,386) und unabhängig vom BMI (HR 0,949) mit einer signifikant schlechteren Prognose assoziiert.
Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass die prä-operative CT-Bildgebung durch eine zusätzliche Analyse an klinischer Bedeutung gewinnen könnte. Die Messung der Muskeldichte gibt einen prognostischen Einblick in den systemischen Zustand der Patientinnen und somit eine bedeutende Information für die individuelle Therapieplanung.