Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - A15
DOI: 10.1055/s-0035-1548615

Ist eine routinemäßige Appendektomie bei Borderlinetumoren des Ovars sinnvoll? Eigene Daten und ein Überblick über die aktuelle Literatur

CK Minichmayr 1, V Unterrichter 1, L Hefler 1, J Lafleur 1
  • 1KH Barmherzige Schwestern Linz, Seilerstätte 4, 4010 Linz

Fragestellung: Bei Patientinnen mit Borderlinetumoren des Ovars, insbesondere bei muzinösen Tumoren, wird wie bei Patientinnen mit invasivem Ovarialkarzinom eine Staging Operation incl. einer Appendektomie empfohlen. Obwohl eine elektive Appendektomie eine niedrige Komplikationsrate hat, stellt dieser Eingriff eine möglicherweise unnötige Operationserweiterung dar. In den letzten 2 Jahren wurden einige Studien publiziert, die den Sinn der routinemäßigen Appendektomie beim Borderlinetumor hinterfragen, v.a. bei makroskopisch unauffälligem Aspekt. Ziel war es, anhand unserer Daten der letzten 10 Jahre die Notwendigkeit der Routineappendektomie zu überprüfen.

Methodik: Es wurden retrospektiv alle Fälle von Borderlinetumoren des Ovars analysiert, die im KH der Barmherzigen Schwestern Linz zwischen 1.1.2004 und 31.12.2014 operiert wurden.

Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum wurden 69 Patientinnen mit einem Borderline Tumor des Ovars operiert. Von diesen Patientinnen wurde bei 15 eine Appendektomie durchgeführt. Davon hatten 8 Patientinnen einen muzinösen Borderline Tumor. In keinem der entfenten Appendizes konnte eine signifikante Pathologie festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Auch im Lichte der Literatur, die wir auf dem Poster präsentieren werden, die bei einer makroskopisch unauffälligen Appendix, eher den Verzicht auf die Appendektomie empfiehlt, weisen unsere eigenen Daten auch darauf hin, dass eine Appendektomie nicht notwendig erscheint. Dieser Zusatzeingriff sollte nur bei makroskopisch auffälliger Appendix durchgeführt werden.