Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0035-1548697
Solubles Endoglin in der Prädiktion schwangerschaftsassoziierter Erkrankungen bei Risikopatientinnen im zweiten Trimenon – eine prospektive Kohortenstudie
Fragestellung:
Patientinnen mit dopplersonographischen Zeichen einer Widerstandserhöhung im uterinen Stromgebiet haben ein deutlich erhöhtes Risiko im Schwangerschaftsverlauf an einer Präeklampsie zu erkranken. Das Auftreten dieser Erkrankung ist mit einer erhöhten mütterlichen Serumkonzentration von solublem Endoglin (sEng) assoziiert. Diese Veränderungen gehen dem klinischen Bild einer Präeklampsie voraus und können somit eine Prädiktion der Präeklampsie ermöglichen. Da nur ein Teil der Patientinnen mit uteriner Dopplerpathologie eine Präeklampsie entwickelt, sollte untersucht werden, ob durch zusätzliche Bestimmung von sEng die Vorhersagegenauigkeit der Dopplersonografie verbessert werden kann.
Methoden:
In die prospektive Kohortenstudie wurden 49 Patientinnen mit Einlingsgravidität und bilateralen pathologischen uterinen Dopplerflusskurven zwischen 19+0 und 26+6 SSW eingeschlossen. Aus den zeitgleich entnommenen Serumproben erfolgten ELISA-basierte Konzentrationsmessungen des sEng. Da keine Normalverteilung der Daten vorlag (nach Kolmogorov-Smirnov-Test) wurden die Ergebnisse mittels U-Test nach Mann-Whitney analysiert. Untersuchte Endpunkte waren das Auftreten einer Präeklampsie, early onset Präeklampsie, normotensiven fetalen Wachstumsrestriktion und Frühgeburtlichkeit < 34 SSW. Zur Abschätzung der Testgenauigkeit wurden die Ergebnisse einer ROC-AUC-Analyse unterzogen.
Ergebnisse:
In dem Studienkollektiv waren folgende Prävalenzen zu verzeichnen: Präeklampsie 26,5% (n = 13), early onset Präeklampsie 18,4% (n = 9), normotensive fetale Wachstumsrestriktion (definiert als SGA < 5. Perzentile) 8,2% (n = 4), Frühgeburtlichkeit < 34+0 SSW 16,3% (n = 8). Für alle Endpunkte waren die Serumkonzentrationen signifikant (P < 0,05) erhöht. In den ROC-Analysen fanden sich folgende AUC-Werte: Präeklampsie 0,76 (P = 0,006), early onset Präeklampsie 0,77 (P = 0,013), normotensive fetale Wachstumsrestriktion 0,80 (P = 0,048) und Frühgeburtlichkeit < 34 SSW 0,81 (P = 0,005). Bei einem optimalem Cut-off von 7,65 ng/ml ergeben sich folgende Testcharakteristika in Bezug auf das Auftreten einer Präeklampsie: Detektionsrate 53,4%; FPR 11,1%, NPV 84,2%, PPV 63,6%, Testgenauigkeit 79,6%, odds ratio 9,33 (P = 0,004) und für das Ereignis Frühgeburtlichkeit < 34 SSW bei einem optimalen Cut-off von 9,14 ng/ml: Detektionsrate 62,5%; FPR 7,3%, NPV 92,7%, PPV 62,5%, Testgenauigkeit 87,8%, odds ratio 21,11 (P = 0,001).
Schlussfolgerung:
Eine Bestimmung der maternalen Serumkonzentration des sEng kann einen diagnostischen Beitrag bei pathologischem uterinen Dopplerfluss im zweiten Trimenon leisten. Insbesondere bei Werten < 7,65 ng/ml kann mit hoher Sicherheit das Auftreten einer Präeklampsie und vor allem einer notwendigen Frühgeburtlichkeit infolge von Schwangerschaftskomplikationen ausgeschlossen werden. Die meisten Patientinnen könnten durch eine zusätzliche Bestimmung von sEng von unnötigen Ängsten entlastet werden.