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DOI: 10.1055/s-0035-1548702
Klinisches Management bei Patientinnen mit V.a. Präeklampsie > 34+0 SSW mithilfe der Bestimmung der sFlt/PlGF-Ratio – Zahlen aus dem Klinikum Kassel
Fragestellung:
Nach Etablierung der sFlt/PlGF-Ratio in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Kassel stellt sich die Frage inwiefern dieser Parameter für die Differentialdiagnose bei unspezifischen Symptomen wie Ödemen und Kopfschmerzen nützlich sein kann. Des Weiteren werteten wir die Intervalle zwischen Erstvorstellung und Entbindung in den verschiedenen Risikogruppen aus.
Methodik:
Bei Patientinnen (> 34+0 SSW) mit Symptomen einer Präeklampsie wurde zusätzlich zur klinischen Routinediagnostik die sFlt/PlGF-Ratio bestimmt.
Insgesamt wurde bei 53 Patientinnen die sFlt/PlGF-Ratio gemessen, bei 15 Patientinnen wurden mehr als eine Bestimmung durchgeführt. Die Indikationen zur Ermittlung der sFlt/PlGF-Ratio sind Tab. 1 zu entnehmen.
Je nach Ergebnis wurden die Patientinnen in die Gruppen „unauffällig“ (< 35), „kontrollbedürftig“ (35 – 110) und „auffällig“ (> 110) eingeteilt.
Für die einzelnen Gruppen wurde der Zeitraum zwischen Erstbestimmung der sFlt/PlGF-Ratio und dem Entbindungstermin ermittelt.
Ergebnisse:
Im Gesamtkollektiv (Tab. 2) zeigen sich deutliche Unterschiede im Zeitraum zwischen Erstvorstellung und Entbindungstermin. Bei unauffälliger sFlt/PlGF-Ratio vergingen durchschnittlich 25 Tage bis Entbindung, im kontrollbedürftigen Kollektiv waren es 17 Tage. Bei auffälligem Quotient vergingen im Durchschnitt 7 Tage bis zur Entbindung.
Das Kollektiv „Kopfschmerzen“ (Tab. 3) zeigt ähnliche Ergebnisse. Hier liegt das Intervall bei 28 Tagen (< 35), 15 Tagen (35 – 110) und 6 Tagen in der Gruppe mit auffälligem Quotienten (> 110).
Das Kollektiv „Ödeme“ (Tab. 4) zeigt Intervalle zwischen 25 (< 35), 22 (35 – 110) und 12 Tagen (> 110).
Indikation sFlt/PIGF-Ratio |
Fälle |
Ödeme |
25 |
Hypertonie (> 140/90 mmHg) |
19 |
Pathologischer Doppler A. uterina |
17 |
Kopfschmerzen |
16 |
Fetale Retardierung |
12 |
Erhöhte Leberwerte |
10 |
Oberbauchschmerzen |
8 |
Z.n. PE/HELLP |
4 |
Thrombozytopenie |
3 |
Pathologischer Doppler A. umbilicalis |
2 |
Anzahl |
Mittel (Tage) |
Median (Tage) |
Spannweite (Tage) |
|
sFlt/PIGF < 35 |
17 |
25 |
23 |
8;43 |
sFlt/PIGF 35 – 110 |
17 |
17 |
13 |
4;29 |
sFlt/PIGF > 110 |
21 |
7 |
8 |
1;24 |
Anzahl |
Mittel (Tage) |
Median (Tage) |
Spannweite (Tage) |
|
sFlt/PIGF < 35 |
5 |
28 |
28 |
15;37 |
sFlt/PIGF 35 – 110 |
7 |
15 |
13 |
6;28 |
sFlt/PIGF > 110 |
4 |
6 |
7 |
1;11 |
Anzahl |
Mittel (Tage) |
Median (Tage) |
Spannweite (Tage) |
|
sFlt/PIGF < 35 |
6 |
25 |
31 |
16;37 |
sFlt/PIGF 35 – 110 |
9 |
22 |
11 |
4;28 |
sFlt/PIGF > 110 |
10 |
12 |
12 |
3;24 |
Schlussfolgerung:
Sowohl im Gesamtkollektiv als auch in den zwei beispielhaft aufgeführten Kollektiven „Kopfschmerzen“ und „Ödeme“ zeigen sich je nach Risikogruppe (sFlt/PlGF-Ratio) Unterschiede im Intervall von Erstvorstellung bis Entbindungszeitpunkt.
Die Bestimmung der sFlt/PlGF kann im klinischen Alltag folglich eine wichtige Hilfe bei der Differentialdiagnose spezifischer und unspezifischer Symptome einer Präeklampsie sein.
Mithilfe der sFlt/PlGF-Ratio ist eine Risikoklassifizierung und hierdurch die Planung des weiteren Procederes möglich.