Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P19
DOI: 10.1055/s-0035-1548715

Plazentare Expression angiogener und antiangiogener Faktoren bei Patientinnen mit late-onset Präeklampsie: Vergleich mit gesunden Schwangeren

L Ehrlich 1, A Höller 1, L Dröge 1, W Henrich 1, F Herse 2, M Golic 1, 2, FH Perschel 3, R Dechend 2, B Huppertz 4, S Verlohren 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
  • 2Experimental and Clinical Research Center, Berlin, Deutschland
  • 3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Charité Vivantes GmbH, Laboratoriumsmedizin und Toxikologie, Berlin, Deutschland
  • 4Medizinische Universität, Graz, Deutschland

Hintergrund:

Die zirkulierende Serumkonzentration von löslicher fms-like Tyrosinkinase-1 (sFlt-1) und plazentarem Wachstumsfaktor (PlGF) ist bei Schwangeren mit Plazentadysfunktion, wie Präeklampsie (PE) oder intrauteriner Wachstumsretardierung (IUGR), verändert. Der in der klinischen Routine angewendete sFlt-1/PlGF-Quotient ist für spät einsetzende PE ungenau.

Hypothese:

Diese Studie vergleicht die plazentare Expression dieser Faktoren mit dem sFlt-1/PlGF-Quotienten im mütterlichen Blut bei Patientinnen mit spät einsetzender PE und IUGR. Es wird vermutet, dass die plazentare Expression das klinische Bild nur ungenügend erklären kann.

Methoden:

Plazentaproben von 7 Patientinnen mit spät einsetzender PE, 5 Patientinnen mit IUGR und 7 gesunden Kontrollpatientinnen (GA > 37. SSW) wurden mittels q-PCR (mRNA) und ELISA (Protein) auf die Expression von sFlt-1 und PlGF untersucht. Die Seren wurden mittels ELISA auf sFlt-1 und PlGF getestet. Mittels Immunhistochemie wurde Lokalisation und Stärke der Expression (semiquantitativ) von sFlt-1 und PlGF beurteilt.

Ergebnisse:

In der plazentaren Expression von sFlt-1 unterschieden sich sowohl die IUGR-, als auch die Kontrollgruppe signifikant von der sFlt-1 Expression in Plazenten von PE-Patientinnen. Die sFlt-1 Expression bei IUGR ließ sich aber nicht von der Kontrollexpression differenzieren Im Serum hingegen wiesen nur die PlGF-Konzentrationen von PE und Kontrollgruppe signifikante Unterschiede auf. Der sFlt-1/PlGF-Quotient war signifikant gegenüber der Kontrollgruppe erhöht. Die Expression der Faktoren sFlt-1 und PlGF bei IUGR reiht sich zwischen der der PE- und der Kontrollgruppe ein, so dass weder die Unterschiede zwischen PE- und IUGR-, noch die zwischen IUGR- und Kontrollgruppe signifikant sind.

Zusammenfassung:

Die erhöhte plazentare sFlt-1-Expression bei spät einsetzender PE verdeutlicht die plazentare Komponente der oft als „mütterliche Präeklampsie“ angesehenen Unterform der PE. Des Weiteren erwies sich in unserer Kohorte der sFlt-1/PlGF-Quotient als sinnvoller Prädiktor der late-onset PE, aber nicht der spät einsetzenden IUGR.