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DOI: 10.1055/s-0035-1549329
Liebe Leserin, lieber Leser,
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
27. März 2015 (online)
der Respirator gehört zu den wichtigsten Geräten unseres Fachgebiets: Ob in der Notfallversorgung nach einem Unfall, während einer OP oder bei der Langzeitbeatmung auf der Intensivstation – viele unserer Patienten würden ohne ihn nicht überleben. Je länger die Atmungsunterstützung allerdings dauert, desto schwieriger ist es, davon loszukommen: Bei Intensivpatienten nimmt das Weaning durchschnittlich die Hälfte der gesamten Beatmungszeit in Anspruch.
Ist die Entwöhnungs-Phase deutlich verlängert, spricht man von prolongiertem Weaning. Welche pathophysiologischen Prozesse dabei relevant sind und wie man ihnen therapeutisch begegnen kann, haben die Fachgesellschaften im vorigen Jahr in einer Leitlinie zusammengestellt. Unser Autor Johannes Bickenbach erläutert sie im Leitlinien-Beitrag in diesem Heft. Er beschreibt auch eine wesentliche Erkenntnis aus dem Erstellungsprozess der Leitlinie: Zu vielen Fragen rund um das Weaning gibt es noch keine ausreichende Evidenz, weitere Forschung ist gefragt.
Um fehlende Evidenz ging es auch in der Untersuchung, die wir in der Rubrik „Nachgehakt“ vorstellen: Niels Rahe-Meyer berichtet im Interview von einer multizentrischen, randomisierten Studie zu Sugammadex, die belastbare Daten für die Zulassung in den USA liefern sollte. Als Studienleiter ist Rahe-Meyer vollauf zufrieden: Blutungsereignisse waren unter Sugammadex sogar etwas seltener als in der Kontrollgruppe. „Mit dieser Studie konnte die wahrscheinlich letzte essenzielle Frage zu Sugammadex geklärt werden“, so Rahe-Meyer. Bleibt nur noch ein Problem, das sich aber nicht mit Studien lösen lässt: der hohe Preis. Bis auf Weiteres wird auch Niels Rahe-Meyer daher Sugammadex nur in Einzel- und Notfällen einsetzen.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!
Gernot Marx & Hinnerk Wulf