Aktuelle Ernährungsmedizin 2015; 40 - O1_6
DOI: 10.1055/s-0035-1550168

Einfluss der Körperzusammensetzungs-Phänotypen auf Mobilität und Handkraft älterer Menschen

KM Ott 1, 2, L Otten 2, R Eckardt 2, E Steinhagen-Thiessen 2, I Demuth 2, K Norman 2
  • 1Universität Potsdam, Institut für Ernährungswissenschaften
  • 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Forschungsgruppe Geriatrie am EGZB, Germany

Einleitung: Veränderungen der Körperzusammensetzung können insbesondere im höheren Alter zu Einschränkungen in der Mobilität und zu verminderter Kraft führen. Prado et al. [1] stellten kürzlich eine Einteilung der Körperzusammensetzung in vier Phänotypen anhand geschlechts-, alters-, und BMI-spezifischer Perzentilen der Fettmassen- und Skelettmuskelmassenindices vor. Unser Ziel war es, diese Phänotypen hinsichtlich Mobilität und Handkraft zu untersuchen.

Methodik: Es wurden 1428 Teilnehmer (730 Frauen, 68,1 ± 3,7 Jahre) der Berliner Altersstudie-II in die Analyse eingeschlossen. Die Körperzusammensetzung wurde mittels Dual-Röntgen-Absorptiometrie erfasst. Die Unterteilung in vier Phänotypen erfolgte als 1) high adiposity&low muscle mass (HA-LM), 2) low adiposity&low muscle mass (LA-LM), 3) high adiposity&high muscle mass (HA-HM) und 4) low adiposity&high muscle mass (LA-HM). Als funktioneller Test wurde der Timed „Up & Go“-Test eingesetzt. Die maximale Handkraft wurde mit dem Smedley-Dynamometer gemessen.

Ergebnisse: Unter Verwendung der einfaktoriellen Varianzanalyse und dem Bonferroni Posthoc-Test zeigten sich erwartungsgemäß bei beiden Geschlechtern Unterschiede hinsichtlich der Handkraft zwischen den „extremen“ Phänotypen LA-HM und HA-LM (p < 0,0001) sowie geringere Werte bei HA-LM verglichen mit HA-HM (p = 0,008, bzw. p = 0,014). Bei den Männern ergaben sich zusätzlich Unterschiede zwischen LA-HM und LA-LM (p = 0,039). Bei Frauen war die Mobilität beim Phänotypen LA-HM besser als bei HA-LM (p < 0,0001) oder bei HA-HM (p = 0,037). Bei Männern zeigte sich hier lediglich ein Unterschied zwischen LA-LM und LA-HM (p = 0,017).

Tab. 1: Unterschiede hinsichtlich Mobilität und Handkraft zwischen den vier Körperzusammensetzungs-Phänotypen

HA-LM

LA-LM

HA-HM

LA-HM

Globaler P-Wert

Frauen

Handkraft max links [kg]

21,4 ± 4,3

23,1 ± 4,4

23,4 ± 4,3

24,1 ± 4,5

0,000

Timed „Up&Go“ [sek]

8,4 ± 1,7

7,8 ± 1,7

7,9 ± 2,1

7,5 ± 1,6

0,000

Männer

Handkraft max links [kg]

34,7 ± 6,5

36,2 ± 6,0

37,0 ± 7,0

38,5 ± 6,5

0,000

Timed „Up&Go“ [sek]

8,3 ± 1,9

8,6 ± 2,6

7,9 ± 1,7

7,8 ± 1,6

0,005

Schlussfolgerung: Die neue Definition der vier Körperzusammensetzungs-Phänotypen ging überwiegend mit signifikanten Unterschieden hinsichtlich Mobilität und Muskelkraft einher.

Literatur:

[1] Prado et al., „A population based approach to define body-composition phenotypes” AJCN 2014