Aktuelle Ernährungsmedizin 2015; 40 - P3_1
DOI: 10.1055/s-0035-1550205

Evaluierung der Nachsorge nach bariatrischen-chirurgischen Eingriffen

M Eigmann 1, M Luger 1, 2, R Kruschitz 1, M Kral 1, F Langer 3, G Prager 3, B Ludvik 1, K Schindler 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel
  • 2Special Institute for Preventive Cardiology And Nutrition – SIPCAN, Salzburg
  • 3Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Chirurgie, Klinische Abteilung für Allgemeinchirurgie

Einleitung: Nach bariatrischen, malabsorptiven Eingriffen treten Nährstoffmängel, insbesondere Protein, Vitamin D, B12 und Eisen, auf. Um einen langfristig guten Nährstoffstatus zu erreichen werden in den Guidelines eine engmaschige Nachsorge im multidisziplinären Team und die regelmäßige Einnahme von Nährstoffsupplementen empfohlen [1]. In Österreich fehlen Informationen über die Organisation der Nachsorge und die Inanspruchnahme durch die PatientInnen.

Methoden: Es wurden operierte PatientInnen (n = 101, 87% Frauen, Alter 46,0 (10,4) Jahre Mittelwert (Standardabweichung), BMIpräop 45,4 (5,6)kg/m2, BMIaktuell 30,2 (4,6)kg/m2, Zeit seit OP 3,0 (2,4) Jahre) sowie 32 operierende Zentren mittels Fragebogen evaluiert. Die PatientInnen wurden während eines Ambulanzbesuchs bzw. in Selbsthilfegruppen befragt.

Ergebnisse: Magenbypass-Operationen sind die am häufigsten eingesetzten bariatrischen Operationsverfahren in Österreich (81% der Zentren). Eine postoperative Nachsorge wird in 91% der Zentren angeboten. 95% der PatientInnen nehmen eine Nachsorge regelmäßig in Anspruch.

Die Nachsorge erfolgt zu 81% in rein chirurgischen Einrichtungen. 85% der Zentren empfehlen nach malabsorptiven Verfahren regelmäßig die Einnahme eines Multivitamin/Spurenelementpräparates. Vitamin D wird von 50%, Vitamin B2 von 65% und Protein von 57% der Zentren empfohlen. Die PatientInnen (89% mit malabsorptivem Verfahren) ergänzen die Nährstoffaufnahme am häufigsten mit einem Nährstoff-Kombinationspräparat. 19% ergänzen Protein, 42% Vitamin D, 19% Kalzium-Vitamin D Kombination, 35% Vitamin B12i.m. und 19% Eisen.

Limitierungen der Studie: Die Rekrutierungsart könnte mit einen Selektionsbias (Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe, Ambulanzbesuch) verbunden sein, es wurden PatientInnen befragt wurden, die ihre Nachsorge aktiv organisieren. Da in der Studie keine Laborparameter erhoben wurden kann keine Aussage über den individuellen Nährstoffstatus und darüber, ob die Supplementierung ausreichend ist, gemacht werden.

Schlussfolgerung: Es besteht eine unzureichende Diversität der betreuenden Nachsorge-Teams. Die Empfehlung von Nährstoffsupplementen und die unregelmäßige Einnahme sind nicht in Einklang mit den Leitlinien. Leitlinienkonforme „best practice“-Nachsorge-Modelle sollten entwickelt und eingeführt werden.

Literatur: 1. Mechanick JI, et al: Clinical practice guidelines for the perioperative nutritional, metabolic, and nonsurgical support of the bariatric surgery patient– 2013 update: Obesity 2013, 21 Suppl 1:S1 – 27.

Interessenskonflikt: keine Die Studie wurde mit einem Forschungsscheck (Nr. 839631) aus den Mitteln des FFG in Kooperation mit AENGUS Ernährungskonzepte GmbH gefördert.