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DOI: 10.1055/s-0035-1551437
MRT-(in-bore)-Prostatabiopsie als Goldstandard der gezielten Biopsiemethoden?
Zielsetzung:
Diese Studie evaluiert die MRT-(in-bore)-Biopsie (IB-GB) in der klinischen Praxis hinsichtlich Detektionsrate, Tumorlokalisation, Läsionsgröße, Patientenkomfort und Interventionszeit an einer großen Kohorte.
Material und Methodik:
297 konsekutive Patienten (66,1 ± 7,8 Jahre; Median PSA 8,2 ng/ml; Prostatavolumen 58 ± 30 ml) ohne Vorbiopsie (n = 160) oder mit negativer transrektaler Ultraschallbiopsie (n = 137) wurden retrospektiv eingeschlossen. Die Patienten erhielten eine multiparametrische 3T-Prostata-MRT (T2W, DWI, DCE). Bis zu 3 dominante intraprostatische Läsionen (DIL) wurden mittels IG-GB histologisch gesichert (1602 Biopsiezylinder).
Ergebnisse:
Bei 148 Patienten (511 Biopsiezylinder) wurde ein Prostatakarzinom (PCa) diagnostiziert. 82,4% waren klinisch signifikante PCa (Gleasonmuster ≥4). Die Detektionsrate betrug in der Primärbiopsie 55,6% und 43,1% in der Sekundärbiospie. Die Lokalisation der Tumore war hinsichtlich Primärbiopsie und Sekundärbiopsie unterschiedlich: periphere Zone 62,5% vs. 49,5% (p = 0,04), Transitionalzone 27,3% vs. 27,5% (p = 0,53) und im anterioren Stroma 10,2% vs. 22,9% (p < 0,01). 38,5% aller höhergradigen PCa (Gleasonscore ≥4+3 = 7) waren apikal lokalisiert. Die Detektionsrate war bei Patienten mit kleinem Prostatavolumen (< 30 ml vs. 30 – 50 ml vs. > 50 ml; p < 0,01) oder größerer Läsionsausdehnung (> 0,5cm3 vs. 0,5 – 0,25cm3 vs. < 0,25cm3; p < 0,01) signifikant erhöht.
Schlussfolgerungen:
Die MRT-(in-bore)-Biopsie zeigt sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärindikation eine sehr hohe Detektionsrate. Die Detektionsrate ist bei Patienten mit kleinem Prostatavolumen sowie bei größeren Läsionen signifikant erhöht. Hinsichtlich Verfügbarkeit und Interventionsszeit kann die IB-GB derzeit nicht die Ultraschall- oder Fusionsbiopsie in der Primärbiopsie ersetzen. Der primäre Einsatz liegt am ehesten in der Sekundärbiopsie, in der aktiven Überwachung und bei Diskrepanzen zwischen MRT-Befund und histologischem Befund anderer Biopsiemethoden.