Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - A7
DOI: 10.1055/s-0035-1551581

Die atraumatische 29-Gauge Nadel zur Amniozentese bei choriamnialer Separation

C Scheler 1, M Entezami 2, V Thäle 1, M Tchirikov 1
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle/Saale
  • 2*Zentrum für Pränataldiagnostik, Berlin

Fragestellung: Die Amniozentese im zweiten Trimenon der Schwangerschaft weist bei nachgewiesener chorioamnialer Separation ein erhöhtes Komplikationsrisiko auf. Frustrane Punktionen und Aborte sollen laut Literatur gehäuft auftreten. Da die choriamniale Separation jenseits der 15. Schwangerschaftswoche selbst als Hinweis auf chromosomale Anomalien gilt und nicht immer innerhalb kurzer Zeit verschwindet, ist das Aufschieben der diagnostischen Amniozentese in eine spätere Schwangerschaftswoche nicht immer ein hilfreicher Ausweg. In unserer Studie wurde die Amniozentese bei choriamnialer Separation mittels der sehr dünnen 29-Gauge Amniozentesenadel nach Tchirikov (HVM-Medical) untersucht.

Methodik: 119 Amniozentesen bei choriamnialer Separation nach 15 vollendeten Schwangerschaftswochen wurden mittels der 19-Gauge-Amniozentesenadel durchgeführt. Es wurden der Punktionserfolg, Komplikationen nach dem Eingriff und der Schwangerschaftsausgang erfasst.

Ergebnisse: Alle 119 Amniozentesen konnten trotz chorioamnialer Separation erfolgreich beim ersten Versuch durchgeführt werden. Das Fruchtwasser war in allen Fällen klar. Transplazentare Punktionen wurden konsequent vermieden. Es wurden durchschnittlich 15 ml Fruchtwasser gewonnen. In 13 Fällen fand sich ein pathologischer Karyotyp. Es fanden sich keine eingriffsbedingten Komplikationen innerhalb von drei Wochen nach der Amniozentese, insbesondere trat kein vorzeitiger Blasensprung auf.

Schlussfolgerung: Die atraumatische 29-Gauge Nadel ist zur diagnostischen Amniozentese im zweiten Trimenon der Schwangerschaft bei Vorliegen einer chorioamnialen Separation geeignet.