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DOI: 10.1055/s-0035-1551631
Erstdiagnose eines primären Hyperaldosteronismus in der Schwangerschaft – Eine Falldarstellung
Fragestellung/Thema:
Es wird der klinische Verlauf einer Schwangerschaft geschildert, in der der initiale Verdacht auf eine vorbestehende arterielle Hypertonie in der Frühschwangerschaft zur Erstdiagnose eines primären Hyperaldosteronismus (Morbus Conn) mit operativer Entfernung eines Nebennierenrindenadenoms in der 16. SSW führte.
Fallvorstellung:
Die Erstvorstellung der 25-jährigen I.-Gravida, 0.-Para erfolgte in der 12+4. SSW mit hypertensiver Entgleisung bei vorbestehender, bis dato nicht behandelter, arterieller Hypertonie mit Notwendigkeit zur intensivpflichtigen Überwachung.
Bei arterieller Hypertonie unklarer Genese, Hypokaliämie und Polyurie im 24-h-Sammelurin stellten wir den V.a. primären Hyperaldosteronismus. Dieser bestätigte sich anhand der Hormonanalytik und des mittels MRT gesicherten NNR-Tumors links. Durch eine retroperitoneale Adrenalektomie wurde in der 16. SSW ein spongiozytäres adrenokortikales Adenom der linken Nebenniere entfernt.
Postoperativ normalisierten sich die Hormonparameter und der Blutdruck war unter medikamentöser Therapie zunächst normoton. Im weiteren Verlauf konnte gänzlich auf die
antihypertensive Medikation verzichtet werden.
In der 34. SSW erfolgte die Wiederaufnahme der Patientin bei manifester Präeklampsie und bekannter Intrauteriner Wachstumsretardierung. Bei erneuter hypertensiver Entgleisung unter maximaler antihypertensiver Medikation mit Kopfschmerzen, Proteinurie und progre-dienter Ödembildung wurde die Indikation zur Geburtsinduktion gestellt. Bei anhaltenden Kopfschmerzen, intermittierender RR-Entgleisung und fehlendem Geburtsbeginn nach Priming führten wir in der 35+0. SSW die Sectio caesarea durch.
Schlussfolgerung:
Bei Erstdiagnose einer arteriellen Hypertonie unklarer Genese in der Schwangerschaft soll-ten differentialdiagnostisch neben der Gravidität stets auch andere Ursachen in Betracht gezogen werden.
Richtungsweisend in diesem Fall war die zur Basisdiagnostik gehörende Bestimmung des 24-h-Sammelurins, die wir aufgrund dessen auch zukünftig für unverzichtbar in der Diagnostik der Präeklampsie erachten.