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DOI: 10.1055/s-0035-1551727
Adenokarzinome des Dünndarms – eine retrospektive monozentrische Analyse
Einleitung:
Der Dünndarm macht ca. 75% der Gesamtlänge und über 90% der Oberfläche des Intestinaltraktes aus, dennoch sind Malignome des Dünndarms nur für ca. 3% aller gastrointestinalen Neoplasien verantwortlich. Lediglich 25 – 40% aller Dünndarmtumore sind Adenokarzinome. Es gibt einige beschriebene Risikofaktoren wie hereditäre Tumorsyndrome (z.B. FAP, HNPCC) oder Morbus Crohn. Das klinische Bild zeigt häufig eine Stenosesymptomatik, abdominelle Schmerzen, gastrointestinale Blutung oder Gewichtsverlust, wobei sich häufig bei Diagnosestellung ein fortgeschrittenes Tumorstadium zeigt. Lokalisierte Adenokarzinome des Dünndarms werden segmentreseziert, der Stellenwert einer adjuvanten Chemotherapie nach R0-Resektion ist nicht geklärt. Die 5-Jahres-Überlebensrate ist im Vergleich zu stadienidentischen Kolonkarzinomen deutlich schlechter.
Methoden und Ergebnisse:
In einem Beobachtungszeitraum von 2000 – 2014 konnten retrospektiv in einer monozentrischen Studie die Daten von insgesamt 12 Patienten mit diagnostiziertem Adenokarzinom des Dünndarms ausgewertet werden. 33% waren Frauen und der Median des Alters zum Zeitpunkt der Diagnosestellung lag bei 52 Jahren (24 – 90 Jahre). 25% der Patienten hatten einen der oben genannten Risikofaktoren.
Die initialen Beschwerden, welche zur Diagnostik führten, waren bei 58% der Patienten eine Stenosesymptomatik, bei 33% Anämie, bei 33% abdominelle Schmerzen und bei 8% Gewichtsverlust. In 33% der Fälle wurde die Diagnose mittels CT Abdomen gestellt, bei 17% durch Enteroklyse, 8% durch PET-CT, 17% durch eine Endoskopie (1 Kapselendoskopie, 1 Gastroskopie), 8% durch ein Abdomen-leer-Röntgen, 8% durch Ultraschall und bei 1 Patienten erfolgte die Diagnosestellung im Rahmen der Obduktion. Bei 33% der Patienten bestanden zum Diagnosezeitpunkt bereits Metastasen. 58% unserer Patienten wurden primär chirurgisch radikal reseziert. Davon erhielten 43% zusätzlich eine adjuvante Chemotherapie. 33% der Patienten wurden palliativ operiert und die Hälfte davon erhielt zusätzlich eine palliative Chemotherapie. Die 1-Jahres-Mortalität lag bei 8% und die 5-Jahres-Mortalität bei 58%.
Zusammenfassung:
Die Daten unserer retrospektiven Analyse bestätigen, dass das Adenokarzinom des Dünndarms eine sehr seltene Neoplasie mit unspezifischen Symptomen und schlechter Prognose darstellt.