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DOI: 10.1055/s-0035-1553186
Seltener klinischer Verlauf einer Epididymoorchitis mit subtotalem Hodeninfarkt
Publikationsverlauf
05. Dezember 2014
19. Mai 2015
Publikationsdatum:
26. Juni 2015 (online)
Einleitung
Urogenitalinfektionen im Sinne einer Zystitis oder Prostatitis können zu einer Entzündung des Hodens führen. Häufig sind junge Männer betroffen. Meist sind dafür Keime wie E. coli ursächlich, die zum Nebenhoden aszendieren und auf den Hoden übergreifen können. Seltener besteht eine hämatogene Streuung viraler Infektionen bspw. bei Mumps oder nach einer Erkrankung mit Adeno- oder Enteroviren. Sexuell übertragbare Krankheiten mit z. B. Chlamydien oder Neisserien müssen ausgeschlossen werden. Ein testikuläres Trauma mit direkter Keimeinschleppung kann in seltenen Fällen die Ursache sein, ist aber anamnestisch gut zu eruieren. Die Hodentorsion ist die wichtigste Differenzialdiagnose und kann initial durch eine vorhandene intratestikuläre Perfusion mittels Duplexsonografie meist suffizient ausgeschlossen werden.
Klinisch finden sich Schwellung, Rötung und Schmerzen, welche sich oft bei manuellem Anheben des Hodens verringern (positives Prehn-Zeichen). Meist zeigt die Anamnese Dysurie und Fieber. Laboruntersuchungen weisen auf eine systemische Entzündung mit Nachweis von Leukozyten und Bakterien im Urin hin.
Therapeutische Maßnahmen sind neben symptomatischer Behandlung die Gabe von Antibiotika (AWMF-Leitlinien).
Die Sonografie stellt in der Diagnostik den Goldstandard dar. Für den Hoden ist die MRT ebenfalls ein bereits seit Jahren etabliertes Verfahren. Untersuchungen bei Patienten mit einer bestehenden komplizierten Epididymoorchitis stellen jedoch eine Rarität dar. (Takahashi M et al. Nihon Hinyokika Gakkai Zasshi 2012; 103: 636, Ishizu K et al. Hinyokika Kiyo 1999; 45: 203). In diesem Fallbericht wird ein Patient mit einem solchen fortgeschrittenen Befund präsentiert.