Rofo 2015; 187(09): 821
DOI: 10.1055/s-0035-1553471
Obituary
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Nachruf Professor Dr. Karlheinz Richter

F. Uhlich
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Publication Date:
26 August 2015 (online)

Am 26. April 2015 ist Professor Dr. Karlheinz Richter im Alter von 86 Jahren in Frankfurt/Oder verstorben. Wir haben mit ihm einen verständnisvollen Arzt und zielstrebigen Wissenschaftler, einen anerkannten Hochschullehrer und kompetenten Bereichsleiter sowie eine absolut integre Persönlichkeit verloren.

Nach dem Abitur 1947 in Freiberg und dem Medizinstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin war auch seine medizinisch-wissenschaftliche Laufbahn eng an die altehrwürdige Charité gebunden: 1953 Staatsexamen, Promotion, Approbation, 1960 Facharztanerkennung Innere Medizin, 1965 Facharztanerkennung Röntgenologie und Strahlenheilkunde, 1961 Habilitation, 1962 Dozentur, 1966 Professur mit Lehrauftrag und 1969 Berufung auf den Lehrstuhl für Röntgendiagnostik an der Humboldt-Universität Berlin. 1980 wurde Professor Dr. K. Richter Leiter des Bereichs Bildgebende Diagnostik am Zentralinstitut für Herz- und Kreislaufforschung der Akademie der Wissenschaften, 1990 Ärztlicher Direktor der Forschungsklinik. Auch im Ruhestand hat sich Professor Dr. K. Richter noch in der Zeit von 1991 bis 2010 ehrenamtlich als Kuratoriumsmitglied in der Sonnenfeld-Stiftung für die Förderung der Erforschung neuzeitlicher Untersuchungs- und Behandlungsmethoden eingesetzt.

6 Monografien, 2 Buchtitel und 47 Beiträge in Hand- und Lehrbüchern, über 200 Publikationen und zahlreiche Vorträge zeugen für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen. Anzumerken ist hier, dass als Folge staatlich reglementierter Einschränkungen in der ehemaligen DDR in nur wenigen Ausnahmefällen eine Publikation in international verlegten Medien genehmigt wurde.

Professor Dr. K. Richter inaugurierte in der Arbeitsgemeinschaft Klinische Röntgendiagnostik der Gesellschaft für Radiologie die Standardisierungsempfehlungen für Röntgenuntersuchungen der wichtigsten Organsysteme. Diese waren in gewissem Sinne die Vorwegnahme der heutigen diagnostisch-therapeutischen Leitlinien und des Qualitätsmanagements in der Medizin. Im Gefolge zahlreicher Weiterbildungsveranstaltungen führten jene Standardisierungsempfehlungen zu einer erheblichen Qualitätssteigerung röntgendiagnostischer Maßnahmen in der ehemaligen DDR. Ebenso ergab die Erarbeitung einer Klassifikation von Herzerkrankungen nach hämodynamischen Kriterien aus dem dorsoventralen Röntgenschirmbild praktische und therapeutische Konsequenzen auf Bevölkerungsebene. Alle diese natürlich auch gesundheitspolitisch bedeutsamen Erfolge hat Professor K. Richter im Übrigen erreicht, ohne sich je irgendeinem politischen Druck gebeugt zu haben.

Zusammen mit zahlreichen Ärzten, wissenschaftlichen Mitarbeitern, Schwestern, technischen Assistentinnen und Studenten bin ich sehr dankbar, auf viele Jahre gemeinsamer Arbeit mit Professor Dr. K. Richter zurückblicken zu dürfen.

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Abb. 1 Professor Dr. Karlheinz Richter