Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P020
DOI: 10.1055/s-0035-1555043

Ruptur eines Milzarterienaneurysmas in der Schwangerschaft – Eine Kasuistik

E Brunner 1, A Drewitz 1, H Dietz 2, L Rieger 1
  • 1Krankenhaus Landshut-Achdorf; Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Landshut, Deutschland
  • 2Krankenhaus Landshut-Achdorf; Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Landshut, Deutschland

Einleitung:

Die Ruptur eines Milzarterienaneurysmas während der Schwangerschaft stellt einen seltenen und gefürchteten Notfall in der Geburtshilfe dar. Die fatalen Folgen einer Ruptur bedingen die hohe Letalität, die maternal mit 70 – 75% und fetal bis zu 95% beschrieben ist.

Kasuistik:

Eine 34-jährige II Gravida/I Para kam erstmalig notfallmäßig in der 29+4 Schwangerschaftswoche mit akuten Bauchschmerzen mit Ausstrahlung in die linke Flanke in den Kreissaal. Der Schwangerschaftsverlauf war bis dato unauffällig. Bereits innerhalb kürzester Zeit nach dem Eintreffen kam es zu akuter maternaler Hypotonie, Tachkardie, Bewusstseinsstörung sowie fetaler Bradykardie. Bei Verdacht auf maternalen hämorrhagischen Schock unklarer Genese und fetaler Bradykardie wurde eine Notsectio (Re-Sectio) durchgeführt. Intraoperativ zeigte sich als Ursache der Schocksymptomatik die Ruptur eines Milzarterienaneurysmas. Unter Hinzuziehen der viszeralchirurgischen Kollegen erfolgte die Resektion des Aneurysmas mit Splenektomie. Sowohl Mutter als auch Kind überlebten.

Zusammenfassung:

Aneurysmen der A. lienalis sind eine seltene Entität viszeraler Aneurysmen und treten gehäuft beim weibliche Geschlecht auf. Über 90% der jungen Frauen, die ein Milzarterienaneurysma haben, werden in der Schwangerschaft (insbesondere im 3. Trimenon) symptomatisch. Daher sollte dieser Notfall immer bei dem klinischen Bild einer Schwangeren mit akut einsetzenden Bauchschmerzen und linksseitigen Flankenschmerzen mit/ohne Schocksymptomatik bedacht werden. Denn nur durch ein rasches Handeln in einem multidisziplinären Rahmen besteht die Chance das Leben von Mutter und Kind zu retten.