Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P024
DOI: 10.1055/s-0035-1555047

Identifikation einer Heterozygoten RIT1-Mutation in einem fetalen Fall von Noonan Syndrom mit gonadoblastoider, testiculärer Dysplasie mittels Exom-Sequenzierung

T Reischer 1, M Schmid 1, J Vodopiutz 2, E Krampl-Bettlheim 3, N Popitsch 4, B Streubel 1
  • 1UniversitätsKlinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien; Abteilung für Geburtshilfe und Feto-Maternale Medizin, Wien, Österreich
  • 2UniversitätsKlinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • 3Privatklinik Döbling; Fetomed – Zentrum Für Felatmedizin, Wien, Österreich
  • 4Zentrum Für Integrative Bioinformatik Wien, Max F Perutz Laboratories, Medizinische Universität Wien, Universität Wien, Wien, Österreich

Einleitung/Zielsetzung:

Exom-Sequenzierung ist eine umfassende Methode zur Identifizierung von krankheitsverursachenden Gendefekten bei Feten mit Fehlbildungen und unauffälligen zytogenetischen Befunden. Wir verwendeten diese Methode zur genetischen Abklärung eines Fetus mit Hydrops, kongenitalem Herzfehler und einer gonadoblastoiden, testikulären Dysplasie bei unauffälligem zytogenetischen Befund (Chromosomenbänderungsanalyse und Microarray-Analyse).

Material & Methoden:

Das gesamte Exom des betroffenen Feten wurde mithilfe der Illumina Plattform HiSeq 2000 sequenziert. Die Bestätigungsanalyse, sowie die Kontrolluntersuchungen der Eltern wurden mittels konventioneller Sanger-Sequenzierung durchgeführt.

Ergebnisse:

Die Exom-Sequenzierung ergab eine pathogene Mutation im RIT1-Gen (c.270G>T (p.Met90Ile)) und somit die Diagnose eines Noonan Syndroms Typ 8. Die Kontrolluntersuchung der Eltern bestätigte eine de novo aufgetretene Mutation im Feten.

Zusammenfassung:

Wir präsentieren einen Fall mit Keimbahnmutation im RIT1-Gen, die zu fetalem Hydrops mit letalem Outcome geführt hat. Die Kombination aus Herzfehlbildung und fetalem Hydrops in Zusammenhang mit einer gonadoblastoiden, testikulären Dysplasie könnte einen eigenen Subtyp des Noonan Syndroms darstellen. Dieser Fall demonstriert die Bedeutung der Exom-Sequenzierung zur Identifikation von ungeklärten fetalen Krankheitsbildern nach unauffälliger konventioneller genetischer Diagnostik, um das Wiederholungsrisiko für weitere Schwangerschaften einschätzen zu können.