Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P026
DOI: 10.1055/s-0035-1555049

Aspirin-Prophylaxe nach Erst-Trimester-Screening für Präeklampsie – Erste Outcomedaten

I Lakovschek 1, B Csapo 1, V Kolovetsiou-Kreiner 1, K Mayer-Pickel 1, C Stern 1, U Lang 2, M Cervar-Zivkovic 1
  • 1Medizinische Universität Graz; Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
  • 2LKH-Univ. Klinikum Graz; Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich

Einleitung: Präeklampsie betrifft ca. 2 – 8% aller Schwangeren und ist eine der Hauptursachen für mütterliche und perinatale Morbidität und Mortalität. Die bisherigen Untersuchungen haben gezeigt, dass die prophylaktische Gabe von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure = ASS 50 – 150 mg/Tag mit einer Reduktion der Inzidenz und/oder des Schweregrades der Präeklampsie assoziiert ist, wenn die Behandlung vor dem 16. Schwangerschaftswoche (SSW) begonnen wird. Mit der Einführung des Präeklampsie-Screenings im ersten Trimester, können die Frauen mit erhöhtem Risiko für Präeklampsie besser identifiziert werden. In einer Untersuchung aller Frauen mit durchgeführten Präeklampsie-Screening an unserer Abteilung wurde das Outcome der Schwangerschaft nach positivem Screening und Einnahme von ASS evaluiert.

Methoden: Zwischen Juni 2012 bis September 2014 wurde an unserer Abteilung ein multifaktorieller Screening Test (inkl. PAPP-A und PlGF) für Präeklampsie an 379 Frauen in der 12.-14. SSW durchgeführt. In der ersten Periode bis September 2013 wurde das Risiko für Präeklampsie mittels Präeklampsie Predictor® Software von PerkinElmer® und ab Oktober 2013 mittels PIA-Software® berechnet. Bei einem erhöhten Risiko für Präeklampsie erhielten die Frauen ASS 75 – 100 mg/Tag noch vor der 16. bis zur abgeschlossenen 34. SSW. Eine deskriptive und analytisch statistische Analyse wurde durchgeführt.

Ergebnisse: Insgesamt 103 (27%) Frauen hatten ein positives Risiko nach durchgeführten Screening-Test und ASS wurde diesen Frauen verschrieben. Nur 9 Frauen (7 nach positiven Screening- und 2 nach negativen Screening-Ergebnis; insgesamt 2,4%) entwickelten eine Präeklampsie im Verlauf der Schwangerschaft. Es gab keine Fälle einer frühen Form der Präeklampsie vor der 34. SSW. Alle Präeklampsien die auftraten waren leichte Präeklampsien, über der 36. SSW und verliefen ohne maternale oder kindliche Komplikationen.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse sprechen für den Einsatz der niedrig dosierten ASS-Prophylaxe im Risikokollektiv nach durchgeführtem Ersttrimester-Screening für Präeklampsie. Weitere prospektiv randomisierte Studien (wie z.B. ASPRE-Studie) sind derzeit im Gange, um die Datenlage zu evaluieren und die bisherigen vielversprechenden Ergebnisse zu bestätigen.