Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P031
DOI: 10.1055/s-0035-1555054

Der ungewöhnliche Fall: Spontangravidität im Zustand nach Myomenukleation bei riesigem Uterusmyom

M Rath 1, R Wiedmann 1, A Wohlfarth 1, C Brucker 1
  • 1Klinikum Nürnberg; Klinik für Frauenheilkunde, Nürnberg, Deutschland

Einleitung:

Die stattgehabte Myomembolisation ist eine relative Kontraindikation für eine nachfolgende Schwangerschaft. Einzelberichte bestätigen jedoch häufig einen unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf und ein gutes Outcome. Wir berichten über eine Patientin mit riesigem, bis zum Nabel reichendem Myom im unteren Uterinsegment.

Methodik/Anamnese:

Die 42-jährige IVG/IIIP (2x Spontanpartus, 1x sek. Sectio) stellte sich mit einem etwa 17 cm großen, transmuralen Myom vor. Extra muros hatte eine dreimonatige Therapie mit Ulipristalacetat (Esmya®) stattgefunden, welche nicht zur Größenreduktion des Myoms geführt hatte. Eine einseitige Myomembolisation wurde durchgeführt, auf die Embolisation der Gegenseite wurde bei deutlicher Uterusperfusion verzichtet. Nach der Embolisation ergab sich nur eine geringe Größenreduktion, weshalb 5 Monate später der Eingriff wiederholt wurde. Gegen ärztlichen Rat wurde die Patientin weitere 5 Monate später spontan schwanger. Bei der Erstvorstellung in der 6. SSW hatte das Myom eine sonographische Ausdehnung von 19 cm im Zervix-/Isthmusbereich.

Ergebnisse:

Die Schwangerschaft wurde engmaschig überwacht und verlief komplikationslos. Das Myom zeigte sich während der Schwangerschaft größenkonstant bei 19 cm. Das prä- und perioperative Management gestalteten sich sehr aufwendig. Präoperativ wurde eine Schleuse in die rechte A. femoralis gelegt, um im Falle einer unstillbaren intraoperativen Blutung eine Uterusarterienembolisation notfallmäßig durchführen zu können. Die Re-Sectio verlief komplikationslos (Kind: 2940 g, 46 cm, Apgar 0/10/10, NA-pH 7,34).

Zusammenfassung:

Wie auch andernorts beschrieben, verlief die vorliegende Schwangerschaft im Z.n. 2-maliger Embolisation der A. uterina bei riesigem Myom komplikationslos. Allerdings ergab sich ein ungewöhnlicher Zugang für die geplante Sectio, und es wurden umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen getroffen, da eine Notfallhysterektomie präoperativ als undurchführbar eingeschätzt werden musste. Aufgrund der Notwendigkeit der engmaschigen Überwachung sowie der interdisziplinären Planung des Entbindungsmodus sollten derartig ungewöhnliche Konstellationen in einem spezialisierten Zentrum behandelt werden.