Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P032
DOI: 10.1055/s-0035-1555055

Zerviko-isthmisch-corporale ektope Gravidität – Ein Fallbericht

H Schaffenrath 1, A Ramoni 2, S Fessler 2, S Kropshofer 3, A Widschwendter 2, C Marth 2, M Scheier 3
  • 1Universitätsklinik Innsbruck; Frauenheilkunde, Innsbruck, Österreich
  • 2UniversitätsKlinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Innsbruck, Österreich
  • 3Fetalmedizin Feldkirch, Feldkirch, Österreich

Einleitung:

Die Zervikalgravidität stellt eine sehr seltene Form (< 1%) der „ektopen Schwangerschaften“dar Die Inzidenz liegt bei 1:9000 Schwangerschaften. Ein Häufung wird nach in vitro Fertilisationen (3,7%) sowie nach operativen Eingriffen im Bereich der Cervix oder Sectiones vermutet.

Die Implantation der Blastozyste in der Zervix kann zu lebensbedrohlichen Blutungen führen,welche eine Hysterektomie erfordern.

Fallbericht:

32-jährige Patientin, Primigravida ohne Voroperationen der Gebärmutter. Vermutete Zervikalgravidität seit der 11. Schwangerschaftswoche.

Zuweisung an unsere Abteilung erfolgt in der 18. SSW.

Sonografie: Auffällig die Plazenta im Hinterwand bereich,welche die Zervix bis zur Serosa durchsetzt (Plazenta percreta) und bis 2 cm an den äusseren Muttermund reicht. Der kraniale Anteil des Uterus ist nicht entfaltet, somit ist die Diagnose zerviko-isthmisch-korporale ektope Gravidität bestätigt.

Nach Bestätigung der Plazenta percreta mittels MRT wird ein Fetozid durchgeführt. Nach drei Zyklen Methotrexat (1 mg/kg KG)= 70 mg i.m. (Tag 0 – Tag 2 – Tag 4) zeigte sich in der MRT Untersuchung unverändert eine Plazenta percreta mit zunehmender Gefäßneubildung

Eine Abrasio erfolgt nach Vorlegen einer Cerclage nach Mc Donald's zur Blutungsprophylaxe.

Bei neuerlich starker Blutung Tage später bei Plazentarest erfolgte nun die transfemorale Katheterembolisation einer arterio-venöse Fistel der Arteria uterina, welche zu 90% verschlossen werden konnte.

Der weitere Verlauf war komplikationslos.

Erfreulicherweise können wir über eine komplikationslose Folgeschwangerschaft berichten, die Entbindung erfolgte per Sectio in der 38. SSW.

Schlussfolgerung:

In Zusammenschau des vorliegenden Fallberichtes wäre zu überlegen, ob die Patientin eventuell aufgrund der späten Schwangerschaftswoche zum Zeitpunkt der Vorstellung an unserer Klinik gleich von einer Embolisation der zuführenden Gefäße profitiert hätte, bevor eine medikamentöse Therapie eingeleitet wurde. Zusammenfassend ist zu sagen, dass die frühzeitige Diagnose der ektopen Schwangerschaft sehr entscheidend ist, um lebensbedrohliche Blutungen oder eine Hysterektomie zu vermeiden. In unserem Fall konnte durch die kombinierte Therapie (medikamentös und interventionell) ein erfolgreiches Management erzielt werden.