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DOI: 10.1055/s-0035-1555082
Einfluss von subkutanem Trastuzumab auf den Faktor Zeit im klinischen Alltag
Einleitung/Zielsetzung:
Seit über einem Jahr steht die s.c. Formulierung von Herceptin im klinischen Alltag zur Verfügung. Mehrere Studien belegen eine zur i.v. Gabe vergleichbare Pharmakokinetik, Effektivität und Verträglichkeit. Ein Vorteil der s.c. Verabreichung ist die Zeitökonomie.
Wir wollten daher die Auswirkungen dieser Zeitersparnis auf Patientinnen und Health Care Professionals (HCP) in der Tagesklinik untersuchen, da es für Österreich hierzu keine Daten gibt.
Material & Methoden:
Auf Basis von anonymisierten Zeitmessungen im Therapieraum wurden Präinfusions-, Infusions- und Postinfusionszeiten sowie die total time in Chair (TTIC) für die i.v. und s.c. Gabe errechnet. Auf diesen Grundlagen und allgemeinen Daten der Anstaltsapotheke im Zeitraum von 9/2013 – 10/2014 wurden die Berechnungen zur Zeitökonomie erstellt.
Ergebnisse:
Seit Verfügbarkeit von Herceptin s.c. wurden an der Tagesklinik im angegebenen Zeitraum 302 Einzeldosen abgegeben. Bei der i.v. Gabe lag die TTIC bei 102 Minuten, bei der s.c. Gabe reduzierte sich diese auf 23 Minuten.
Daraus ergeben sich bei 17 Zyklen Trastuzumab 28,9 vs. 6,5 Stunden im Therapieraum, bei i.v. bzw. s.c. Verabreichung. Für die 302 s.c. Gaben wurden daher 116 Arbeitsstunden in der Tagesklinik aufgewendet. Für dieselbe Anzahl mit i.v. Herceptin wären 513 Arbeitsstunden notwendig gewesen. Die Zeitersparnis für 10 Patientinnen beträgt somit 224 Stunden pro Jahr.
Zusammenfassung:
Die Verwendung von Herceptin s.c. in der adjuvanten Therapie bringt eine erhebliche Zeitersparnis von 22,4 Stunden für die Patientin. Dies ist wohl auch ein Hauptgrund für die klare Präferenz der Patientinnen, welche die s.c. Gabe zu 90% der i.v. Gabe vorziehen.
Weiters ermöglicht die s.c. Formulierung durch die deutl. verkürzten Injektionszeiten eine Verbesserung der Auslastung der Therapieräume.