Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P069
DOI: 10.1055/s-0035-1555092

Detektion von heterogenen Populationen zirkulierender Tumorzellen bei metastasiertem Mammakarzinom unter verschiedenen Therapielinien

EK Trapp 1, B Rack 1, N Harbeck 1, R Würstlein 1, J Jückstock 1, L Majunke 1, J Koch 1, TWP Friedl 2, A Schramm 2, B Jäger 2, J Huober 2, W Janni 2, M Alunni-Fabbroni 2
  • 1Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München/Krebszentrum München CCC LMU; Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Deutschland
  • 2Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland

Hintergrund: Aktuelle Daten weisen darauf hin, dass zirkulierende Tumorzellen (CTC) von sehr heterogener Natur sein können, da sie im Rahmen der epithelial-mesenchymalen-Transition (EMT) ihren epithelialen zugunsten eines mesenchymalen Charakters verlieren. Dadurch wird die Detektion von EMT betroffenen CTCs durch das einzige FDA zugelassene CTC-Detektionsgerät CellSearchTM (Jansen Diagnostics, US) erschwert. Das CellSearchTM selektiert CTCs mittels immunhistologischen Nachweises von epithelialen Oberflächenmolekülen (EpCAM).

Methode: Blutproben von 28 Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom wurden an der onkologischen Tagesklinik (Frauenklinik Innenstadt der LMU) gesammelt. Das Blut wurde zu unterschiedlichen Zeitpunkten und Therapielinien gewonnen und sowohl mittels CellSearchTM, als auch Andna-Test (AdnaGen GmbH, Deutschland) untersucht. Zuerst wurden die EpCAM, wie CD45 positiven Zellen immunomagnetisch eliminiert und dann die EpCAM, sowie CD45 negative und damit mögliche EMT-Tumorzellen tragende Zellfraktion mittels qRT-PCR analysiert. Die Intensität der Genexpression von epithelialen Markern (EpCAM, E-Cadherin, Cytokin18 und 19), mesenchymalen Markern (N-Cadherin, Vimentin), EMT-Transkriptionsfaktoren (Twist1, Snail1, SLUG, Zeb1, FoxC2) Anoikis-Repressoren (TrkB) und Stammzellmarkern (CD24, CD44, CD133) wurde durch Quantifizierung der cDNA mit der delta-Ct Methode unter der Berücksichtigung der ½Ct(target-HK)-Formel ermittelt. Als Kontrollen dienten Proben 11 gesunder Probandinnen.

Ergebnisse: Zirkulierende Tumorzellen konnten bei 9 der 28 Patientinnen mittels CellSearchTM nachgewiesen werden. In dieser Gruppe zeigten 6 Überexpression epthelialer, mesenchymaler oder direkte EMT-Markergene. Bei den 19 CellSearchTM negativen Patientinnen konnte eine erhöhte Genexpression bei 5 Patientinnen in den epithelialen, 2 in den mesenchymalen und 4 in den EMT-Markergene nachgewiesen werden. Bei 9 der im CellSearchTM negativen Patientinnen konnte eine erhöhte Genexpression für Stammzellmarkergene gezeigt werden. Subanalysen der Patientendaten zeigten, dass Patientinnen, die bei Hormonrezeptorpositivität keine antihormonelle Therapie erhalten hatten, eher eine Überexpression in den Stammzellmarkergenen aufwiesen.

Zusammenfassung: Im Rahmen dieser Pilotstudie konnten wir zeigen, dass auf genetischer Ebene eine Heterogenität der CTCs nachgewiesen werden kann. Zudem ergaben sich Hinweise darauf, dass die antihormonelle Therapie vor dem entdifferenzierten Ende des EMT-Spektrums schützt.