veterinär spiegel 2015; 25(03): 132-138
DOI: 10.1055/s-0035-1557782
Nutztiere & Pferde
ITB
Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart · New York

Salmonellen Bekämpfung in der Primärproduktion – ein kritischer Vergleich der Strategie und der Erfolge

Frederik Wilms-Schulze Kump
,
Ulrich Löhren
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. September 2015 (online)

Ausgangspunkt und Epidemiologie der humanen Salmonellen Infektionen waren zu Beginn der Bekämpfungsmaßnahmen bei Schwein und Geflügel anders. Geflügel stand auf Grund des Auftretens einer neuen Form des Serovars Salmonella enteritidis seit 1990 im Focus des gesundheitlichen Verbraucherschutzes. Auf Grund der medialen Berichterstattung bestand die Gefahr, Verbrauchervertrauen zu verlieren. Seit 1990 hat die Geflügelwirtschaft – begleitet von gesetzlichen Vorgaben auf europäischer und nationaler Ebene – in einer großen Kraftanstrengung – die Salmonellenbelastung der Bestände und des Fleisches fast gegen Null gedrückt. Die straffe Integration, die bei der Erzeugung von Geflügelfleisch dominiert, erlaubt hierarchische Entscheidungen, und bindet alle Mitglieder der Wertschöpfungskette „Geflügelprimärproduktion“ ein. Dies war ein entscheidender Punkt bei der Bekämpfung. Beim Schwein fehlte der Leidensdruck durch gesetzliche Vorgaben und mediales Interesse. Während beim Schwein Infektionen nach Ablauf der akuten Phase schnell in den Lymphknoten abgekapselt und dann seltener ausgeschieden werden, hat das Huhn auf Grund fehlender Lymphknoten diese Möglichkeit nicht. Immunologische Prozesse beim Huhn laufen anders ab. Dies erschwert den mikrobiologischen (molekularbiologischen) Nachweis in Kot- und Umgebungsproben beim Schwein. Man hat sich daher beim Schwein sehr früh auf serologische Nachweisverfahren zur Salmonella Prävalenz festgelegt. Es scheint jetzt angebracht, dies vor dem Hintergrund fehlender Prävalenzsenkungen auf Bestands- und Fleischebene kritisch zu hinterfragen. Bei der Lösung des Salmonella Problems wird die Schweinewirtschaft nicht um ein intensives mikrobiologisches Monitoring herumkommen.