Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - V10
DOI: 10.1055/s-0035-1558359

Erfahrungen mit der transienten Ovariopexie bei retroperitonealen Operationen an der Beckenwand

A Hackethal 1, S Häusler 1
  • 1Universitätsklinikum Würzburg, Frauenklinik und Poliklinik, Würzburg, Deutschland

Einleitung:

Laparoskopische ausgedehnte retroperitoneale Operationen an der Beckenwand und im kleinen Becken erfordern konsequente Aufmerksamkeit und ideale Einsehbarkeit des operativen Situs. Endometriosechirurgie ist annähernd immer mit organerhaltendem Vorgehen assoziiert, so dass die Adnexe häufig zur besseren Übersicht bei Beckenwandpräparationen mit einem Instrument eleviert werden müssen. Somit übernimmt ein Instrument, welches unterstützend für die Präparation genutzt werden könnte, lediglich passive Halteaufgaben. Durch eine transiente Ovariopexie können die Ovarien für die Phase der Operation und darüber hinaus zur Bauchdecke eleviert werden. Somit können alle Instrumente aktiv zur Unterstützung der Präparation genutzt werden.

Methoden:

Bei tiefinfiltrierenden Erkrankungen innerhalb des kleinen Beckens setzen wir die transiente Ovariopexie bei Laparoskopien routinemäßig ein. Nach Mobilisation der Adnexe wird ein monofiler Faden mit grader Nadel über den linken oder rechten Unterbauch transkutan in die Abdominalhöhle eingestochen. Laparoskopisch erfolgt eine möglichst antimesenterial liegende Durchstechung des Ovars. Die Nadel wird dann in der Nähe des Einstichs durch die Bauchwand nach außen geführt und unter laparoskopische Sicht geknotet, bis das Ovar gewünschte positioniert ist. Zusätzlich wird die aktuelle Literatur zu diesem Thema ausgewertet.

Ergebnisse:

Transiente Ovariopexien sind einfach, sicher und zügig durchführbar. Durch diese Schritte lassen sich die Adnexe aus dem Douglas bzw. kleine Becken elevieren. Dies führt zur verbesserten Darstellung des operativen Situs mit Optimierung des Instrumenteneinsatzes bei laparoskopischen Operationen. Im peri- wie postoperativen Verlauf zeigten sich keine vermehrten Komplikationsraten wie Infektionen, Blutungen oder gesteigertes Schmerzempfinden der Patientinnen. Wir zeigen anhand von Bildern und Videos, wie wir die transiente Ovariopexie durchführen.

Diskussion:

Transiente Ovariopexien erlauben eine chirurgische Konzentration auf den Operationssitus. Zusätzlich kann ein Belassen der transienten Ovariopexie für 3 – 5 postoperative Tage zur Adhäsionsreduktion erwogen werden. Neben dem kalkulierbaren chirurgischen Risiko der Ovariopexie-Durchführung müssen bei verlängertem Belassen Unterbauchsymptome erfasst und bei Bedarf die Ovariopexie vorzeitig gelöst werden.