Aktuelle Dermatologie 2015; 41 - A25
DOI: 10.1055/s-0035-1558594

Einsatz von Tranexamsäure als Antifibrinolytikum bei perioperativen Blutungen in der Dermatochirurgie

V Eubel 1, K Kusch 1, W Pfützner 1
  • 1Klinik für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg

Intra- und postoperative Blutungen sind eine der häufigsten Komplikationen im operativen Alltag. Ursächlich hierfür können zum Beispiel eine (zu hoch dosierte) Medikation mit Antikoagulantien, eine Thrombozytenfunktionsstörung oder andere Störungen des Gerinnungssystems sein. Zur Therapie von nicht suffizient stillbaren Blutungen können Antifibrinolytika eingesetzt werden. Tranexamsäure ist in Deutschland zur Blutungsprophylaxe bei Zahnextraktionen Hämophilieerkrankter sowie bei starken Menstruationsblutungen zugelassen, wird jedoch zunehmend als off label use in der Gynäkologie, Orthopädie sowie Kardio-, Gefäß- und Kieferchirurgie zur Prophylaxe und Therapie von Blutungen eingesetzt. Seine Wirkung beruht auf einer Blockade der Lysinbindungsstelle am Plasminogen, wodurch dessen Umwandlung in Plasmin und damit die Spaltung von Fibrin unterbunden wird. Das Nebenwirkungsprofil von Tranexamsäure ist dank breiter Anwendung bekannt und wird als sicher eingestuft (das thrombembolische Risiko unter Therapie mit Tranexamsäure liegt unter 0,1%). Aufgrund des zunehmend älteren und Ko-Morbiditäten aufweisenden Patientenguts werden in der Dermatochirurgie gehäuft auch Patienten mit komplexer und multimodaler Antikoagulationstherapie operativ versorgt, die ein erhöhtes Risiko perioperativer Blutungen aufweisen. An Fallbeispielen soll exemplarisch der Einsatz von Tranexamsäure bei dermatochirurgischen Blutungskomplikationen dieses Risikokollektivs vorgestellt werden.

Fazit: Tranexamsäure wird in vielen operativen Fachgebieten im off label use als Antifibrinolytikum bei starken Blutungen eingesetzt und kann auch in der Dermatochirurgie erfolgreich angewendet werden.

Literatur:

[1] J. Adams, Die lokale Anwendung von Tranexamsäure in der HNO, HNO, 2012/11

[2] J. Koscielny, C. Jambor, Perioperativer Einsatz von Antifibrinolytika, Vascular Care 02/2008 Vol. 15 Up to Date®