Aktuelle Dermatologie 2015; 41 - A45
DOI: 10.1055/s-0035-1558614

Prozessoptimierung durch Verwendung von vorgepackten OP-Kits in der Dermatochirurgie

C Stanger 1, G Bruning 1
  • 1Dermatochirurgie/Phlebologie, Krankenhaus Tabea, Hamburg

Einleitung: Bei zunehmend knappen Ressourcen im medizinischen Alltag gewinnt die Optimierung von Prozessen und die damit verbundene Einsparung finanzieller und personeller Mittel immer mehr an Bedeutung. In der Dermatochirurgie, mit ihren überwiegend geplanten und routinemäßig durchgeführten Operationen, steht dabei neben der optimalen Planung des operativen Ablaufs auch immer mehr die Optimierung logistischer Schritte um die Operation herum im Fokus. In letzter Zeit werden von immer mehr Anbietern von Operationsmaterial so genannte „vorgepackte Operations-Kits“ angeboten, die individuell vom Anwender bestückt werden können und so perfekt auf die Bedürfnisse des jeweiligen Operateurs angepasst sind. In unserer Untersuchung sollte überprüft werden, inwieweit der Einsatz eines solchen vorgepackten OP-Kits eine Einsparung an Ressourcen in der Dermatochirurgie ermöglichen könnte.

Methoden: Ein vorgepacktes OP-Kit für eine in unserem Hause standardmäßige dermatochirurgische Operation wurde hinsichtlich dessen Kosteneffektivität und Zeitaufwand bei der Vorbereitung einer Operation mit den Einzelkomponenten des im OP-Kit vorhandenen Materials verglichen. Im OP-Kit waren enthalten: ein Schlitzlochtuch, ein OP-Abdecktuch, zwei OP-Mäntel, ein Paar sterile Handschuhe, ein Einmalskalpellhalter, 30 Mullkompressen und sechs Präpariertupfer.

Ergebnisse: Das Öffnen des vorgepackten OP-Kits dauerte in unserer Untersuchung nur wenige Sekunden. Im Gegensatz dazu vergingen beim Heraussuchen der im OP-Kit enthaltenen Einzelkomponenten, welche einzeln gelagert waren, teilweise mehrere Minuten. Die Kosten des Kits zeigten sich in unserer Untersuchung ca. 30% teurer als die Kosten der jeweiligen im Set enthaltenen separat bestellten Einzelkomponenten.

Diskussion: Ein möglicher Vorteil der Verwendung vorgepackter OP-Kits liegt in der deutlichen Zeitersparnis gegenüber der Verwendung von Einzelkomponenten. Das Heraussuchen und Öffnen des vorgepackten Sets war in etwa um den Faktor 10 – 20 schneller. Weitere, hier jedoch nicht untersuchte, Vorteile könnten in der Reduzierung des Zeitaufwandes des Bestellvorganges liegen und der Verkürzung von Rüstzeiten. Daraus resultiert eine höhere Kapazitätsauslastung der OP-Räume. Ebenfalls vorteilhaft und indirekt zeitsparend sind die durch die einfache Handhabung verkürzten Einarbeitungszeiten für neue Mitarbeiter und eine einfache Dokumentation. In unserer Untersuchung zeigte sich das vorgepackte OP-Kit gegenüber den separat bestellten Einzelkomponenten um ca. 30% teurer war. Damit muss hier die direkte Kosteneffektivität verneint werden. Zu bedenken ist jedoch die reduzierte Kapitalbindung aufgrund geringeren Vorhalts von Material und Lagerplatzbedarf.